Für Unternehmer ist es gar nicht so einfach, die eigenen Träume im Blick zu behalten. Häufig verhindert ein voller Terminkalender den Blick auf die eigene Begabung. Und mancher landet schneller in den Meisterjahren seines Lebens, als ihm lieb ist. Hauptsache, er verpasst sie nicht!

Vor einigen Wochen habe ich mich in der Nähe von Hamburg mit einem erfahrenen Berater getroffen und über meine Berufung als Journalist gesprochen. Sein Kommentar hat mich wie ein Blitz getroffen: „Du bist in den Meisterjahren angekommen! Alles berufliche Know-how, dein ganzes Wissen und deine Lebenserfahrung fügt sich nun zusammen.“ Doch dann kam auch die Mahnung: „Verschwende diese wertvollen Jahre nicht mit unbedeutenden Dingen, die auch andere tun können. Konzentriere Dich auf den Kern deiner Begabung!“

Foto: Shutterstock

Foto: Shutterstock

Mut, zu den eigenen Träumen zu stehen

Mein Weg zur Meisterschaft hat 2007 mit einem Sabbatical angefangen: Mit 46 Jahren wollte ich zwei Träume realisieren: zum einen vier Monate mit dem Schiff um die Welt reisen und fremde Länder und Kulturen kennenlernen, zum anderen eine neue Technik ausprobieren – das Internetfernsehen. In 40 Reportagen berichtete ich von meiner Reise. Die Serie „In 115 Tagen um die Welt“ wurde nicht nur im Internet ein Erfolg, sondern später auch im Fernsehen gezeigt. Zudem wurde sie beim internationalen „World Media Festival“ mit Silber ausgezeichnet.

Dieser Medienpreis war ein wichtiger Auslöser, um in meine Meisterjahre als Filmemacher zu kommen. Ich erinnere mich noch gut an den Ausspruch meiner Frau: „Aus dieser Begabung solltest Du noch mehr machen!“ Gemeinsam haben wir seitdem jedes Jahr einen großen Dokumentarfilm produziert und mittlerweile sechs Medienpreise – auch in den USA – gewonnen. Natürlich ist so eine Preisverleihung ein Highlight nach einem anstrengenden Produktionsjahr. Doch wenn der Smoking wieder im Schrank hängt, beginnt die mühsame Phase des Vertriebs. Das ist mitunter Knochenarbeit – auch in Zeiten der sozialen Netzwerke.

Wichtige Erfahrungen mit Kunden teilen

In diesen Jahren habe ich meine zweite Meisterschaft entdeckt, die heute die zweite Hälfte meines beruflichen Engagements ausmacht: das Bloggen. Während ich am Anfang von meinen Reisen und Filmproduktionen berichtet habe, überlege ich mir heute sehr genau, welche Geschichten für meine Kunden relevant sind. In jedem Beitrag suche ich einen direkten Nutzen für den Leser: Welche Erfahrung bringt ihn auf seiner Lebensreise, in seinem Beruf wirklich weiter? Ich habe erkannt, dass ich durch meine Blogbeiträge Tausende von Menschen ermutigen kann. Gleichzeitig erweitere ich auch als Filmemacher und Unternehmer meine Reichweite. Mit jedem Blogbeitrag biete ich den Lesern nicht nur wertvolle Informationen und Tipps, sondern baue auch dauerhaft Links bei Google auf, die auf Jahre hinaus wirken.

Mutig zu eigenen Krisen stehen

Ich will an dieser Stelle auch offen über zwei Krisen sprechen, die für mich wie ein Katalysator gewirkt haben: Der frühe Tod meiner ersten Frau, die mit 37 Jahren an Krebs gestorben ist, war für mich ein schmerzhafter Antrieb, meine Lebensträume nicht „auf später“ oder gar auf die Zeit als Rentner zu verschieben. Die zweite Krise traf mich mit 53 Jahren. Der letzte große Dokumentarfilm floppte – trotz intensiver Pressearbeit, Marketing und Medienpreis. Eine schmerzhafte Erfahrung, die bei mir zu einer wichtigen Neuausrichtung führte.

An Pfingsten 2014 habe ich dann eine gravierende Entscheidung getroffen: In den kommenden Jahren will ich mich ganz auf meine Meisterschaft als Journalist konzentrieren. Neben den Filmen, die ich weiterhin mit Leidenschaft drehe, will ich auch meine Erfahrungen als Blogger gezielt an Selbstständige und Mittelständler weitergeben. Ich nutze dafür meine redaktionelle Erfahrung, die ich über Jahrzehnte bei der Tageszeitung, im Radio und beim Fernsehen gesammelt habe. Was vielen Unternehmerkollegen extrem schwer fällt – ihre Inhalte redaktionell aufzubereiten –, ist für mich journalistische Routine. Und so kann ich dem Mittelstand wirklich „dienen“ und professionell in das digitale Zeitalter begleiten.

Was ist der Kern Ihrer Meisterschaft?

Mir klingen die Worte meines Beraters noch im Ohr: „Konzentriere Dich auf den Kern deiner Begabung!“ An dieser Stelle gebe ich die Frage an Sie persönlich weiter: Was zeichnet Ihre Meisterschaft aus? Was ist Ihre besondere Begabung, die Ihnen leicht von der Hand geht und große Erfüllung schenkt? Vielleicht finden Sie spontan eine Antwort, ein zufriedenes „Ja“, weil sie bereits Ihre Meisterschaft leben. Falls nicht, lade ich Sie ein, sich einen „Dreamday“, eine kreative Auszeit zu gönnen. Steigen Sie für mindestens einen halben Tag aus dem Alltag aus und fangen Sie an zu träumen. Welche beruflichen Ziele haben Sie bereits erreicht? Was ist noch offen? Denken Sie auch an das Pareto-Prinzip: Welche Aufgaben schaffen Sie in kurzer Zeit? In welchem Bereich sind Sie bereits Meister geworden?

Falls Sie beim Nachdenken eine latente Unzufriedenheit spüren, ermutige ich Sie, aktiv über eine neue Ausrichtung nachzudenken: „Verschwende diese wertvollen Jahre nicht mit unbedeutenden Dingen, die auch andere tun können!“ Dabei denke ich an etliche Meisterinnen und Meister, die ich im vergangen Jahr getroffen habe. Einige haben Sie in diesem Magazin bereits kennengelernt. Sie sind für mich Vorbild und Antrieb zugleich, mich auf meine Berufung zu konzentrieren. Damit die Meisterjahre zur wertvollsten Zeit meines Lebens werden.