Der digitale Wandel bestimmt auch 2018 die Schlagzeilen: Künstliche Intelligenz, Big Data und Smart Homes sorgen für Verunsicherung. Wie gut sind Sie als Unternehmer auf die gesellschaftlichen Trends 2018 vorbereitet? Die fünf wichtigsten stelle ich Ihnen in meinem heutigen Beitrag vor.

Trends 2018

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Die begrenzte eigene Vorstellungskraft

Als “Early Adopter” nehme ich technischen Wandel meist positiv wahr. Doch vielen Selbständigen und Unternehmern macht der digitale Strukturwandel Angst. Die Versuchung der drei Affen steht im Raum, die Augen, Ohren und Mund verschließen: Besser nichts sehen, nichts hören und nichts sagen!

Das Wirtschaftsmagazin “Bilanz” hat bereits vor dem Jahreswechsel analysiert: “Es sind oftmals nicht die Märkte und die eigene Marke, die den Erfolg limitieren. Es ist meist die begrenzte eigene Vorstellungskraft – und ein Mangel an Richtung und Mut.”

1. Bequemlichkeit geht über alles

Die Digitalisierung verändert viel und macht uns vor allem bequem: Nach Smartphones kommen die Smart Homes. Am 24. Januar bringt Amazon ein neues Produkt auf den Markt: Den Echo Spot. Was auf den ersten Blick wie ein digitaler Wecker aussieht, ist ein Smarter Assistent, der bereits vor dem Aufstehen Wetterbericht, Fernsehnachrichten und Telefonate anbietet.

Bereits vor einem Jahr habe ich meine “Alexa” vorgestellt, die sich mittlerweile ich Küche und Bad mit Rezepten, Einkaufslisten, Nachrichten und der Lieblingsmusik bewährt hat. Viele Unternehmen haben in der Zwischenzeit eine Flut von Anwendungen programmiert – in Kürze wird “Alexa” auch im Auto Einzug halten.

Meine These für 2018: Intelligente Sprachdienste werden zur Selbstverständlichkeit werden. Schon heute kann ich zuhause ein eBook lesen und anschließend mir im PKW ab der selben Stelle das Buch vorlesen lassen. Diese Anwendungen werden zur Normalität. Wie smart sind Sie mit Ihren Produkten und Dienstleistungen darauf vorbereitet?

2. Individualität wird das Maß aller Dinge

Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung stehen auf der Agenda vieler Kunden ganz weit oben. Die Marke “ICH” bestimmt das Einkaufsverhalten. Je nach Lust und Laune wird geshoppt, was “MIR” gut tut. Heute online, morgen regional.

Für Selbständige und Unternehmer ist dies eine große Herausforderung, zumal die Kunden individuelle Angebote und Produkte wünschen. Adidas hat dies erkannt und verspricht online: “Bye-Bye Norm. Hallo Individualität! Starte mit selbst designten Sneakers ins neue Jahr”

Meine Prognose 2018: Individualität wird für immer mehr Kunden zum Identitätsstifter. Sie suchen nach Marken und Dienstleistungen, mit denen sie ihre eigene Identität ganz persönlich gestalten können.

3. Mobilität wird neu definiert

Tesla macht es vor: Elon Musk hat als Unternehmer der Automobilbranche das Fürchten gelernt. Im neuen Modell werden Elektromobilität und Smart Car Funktionen sichtbar. Die deutschen Autobauer legen nach: Mercedes Benz präsentiert gerade die neue A-Klasse und will möglichst “smart” erscheinen.

Statt analoger Instrumente gibt es in den Kompaktwagen ab April 2018 ein komplett digitales Cockpit mit Touchscreen und Entertainment Zentrale. MBUX nennt sich das – ein schrecklicher Begriff, ziemlich unsexy und kaum zu merken. Es soll die “Revolution im Cockpit” einläuten. Hochtrabende Worte, aber die Richtung stimmt.

Meine These: Der Autofahrer der Zukunft will smart reisen. Das autonome Fahren ist nur noch eine Frage der Zeit. Was wie im neuen Mercedes heute nur auf dem Rastplatz geht, wird im selbstfahrenden Auto zur Selbstverständlichkeit: Statt konzentriert zu lenken und sich über Staus zu ärgern, schauen die Passagiere entspannt Filme oder lesen.

4. Sinnsucher werden zu Sinnstiftern

Während die großen Amtskirchen immer weiter an den gesellschaftlichen Rand driften, nimmt nach meiner Wahrnehmung die Suche nach Lebenssinn zu. Immer mehr Menschen suchen nach Heimat und Orientierung, wünschen sich glaubwürdige Vorbilder und Beispiele, die ihnen Halt und Sicherheit vermitteln.

In dieser Suche nach Sinn werden auch Selbständige und Unternehmer genauer unter die Lupe genommen: Agiert die Firma nachhaltig, werden Ressourcen geschont, übernimmt sie soziale Verantwortung? Durch die zahlreichen Social Media Angebote kann jeder Kunde in Echtzeit nach Erfahrungsberichten und Insiderinfos suchen und diese auch finden.

Meine Prognose 2018: Obwohl gerade junge Konsumenten beim Kleidungskauf noch ziemlich schizophren agieren (Billig-Mode kaufen, zwei Mal tragen, statt waschen schnell wieder entsorgen) wird der Wunsch, zum Sinnstifter zu werden, stark zunehmen. Aus diesem Grund bieten meine Frau und ich auf dem Gutshof zwei Mal drei Monate im Jahr auch ein “Kloster auf Zeit” an.

5. Tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft

Die virtuellen Communities wie Facebook und Instagram wirken wie zuckerhaltige Snacks: Sie stillen kurzfristig den Hunger, machen auf Dauer jedoch nicht satt. Nach meiner Beobachtung können die digitalen Netzwerke die tiefe Sehnsucht nach echter Gemeinschaft nicht stillen.

Aus diesem Grund boomen Live-Events, die dem Besucher ein starkes Gemeinschaftserlebnis bieten: So wie die Mehr-Konferenz vor zwei Wochen in Augsburg. Während viele Pfarrer vor leeren Kirchenbänken predigen, schafft es eine kleine Gruppe aus Oberschwaben 11.000 junge Menschen in einer Messehalle zu begeistern.

Die Sehnsucht nach Gemeinschaft ist auch bei Helene Fischer ein wichtiger Motor, die seit Monaten mit ihrer Tour alle Rekorde bricht: Über 100.000 Besucher allein in Köln, ingesamt werden 700.000 Menschen erwartet.

Mein Tipp für Ihr Unternehmen: Schaffen Sie für Ihre Kunden Live-Events, die emotional berühren. Planen Sie gezielt Angebote, die ein Gemeinschaftserlebnis ermöglichen. Wir haben im September ein Fest für 1.000 Besucher auf dem Gutshof durchgeführt und planen für 2018 gleich sieben Tage, die verteilt aufs Jahr dieser Sehnsucht nach Gemeinschaft begegnen.

Das sind kleine und große Formate für unterschiedliche Zielgruppen: Vom Quellentag bis hin zum Innovationsforum. Entscheidend ist nicht die Größe der Veranstaltung, sondern die Qualität der Begegnung.

Trends 2018: Sie brauchen Richtung und Mut

Ich möchte Sie zum Abschluss ermutigen: Lassen Sie sich von den Wogen der Digitalisierung nicht von Ihrem eigenen Weg abbringen. Nehmen Sie sich zu Beginn dieses Jahres eine Auszeit, um Ihre beruflichen und privaten Ziele zu definieren.

Setzen Sie wie in der Schifffahrt auf eine klare Positionsbestimmung und halten Sie Kurs auf Ihr unternehmerisches Ziel.

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