Mit sieben Jahren skizzierte er Nachbars Porsche, heute ist er erfolgreicher Industrial Designer: Für Jürgen R. Schmid gibt es dennoch immer wieder Neues zu entdecken – zum Beispiel den Nutzen eines Business-Blogs.

Der Mann in Weiß

Gelassen und doch äußerst präsent wirkt Jürgen R. Schmid, der konzentriert an seinem Schreibtisch sitzt. Auch heute ist er wieder komplett in Weiß gekleidet – sein Markenzeichen, mittlerweile unverkennbar. Selbst an seinem Handgelenk tickt eine weiße Markenuhr. „Das hat sich zufällig ergeben“, erklärt er. „Ich hatte bei einem Fotoshooting nur weiße Kleidung an. Das Bild wurde in der Folge allerdings so oft in Zeitschriften abgedruckt, dass ich die Gelegenheit erkannte, den Unterschied sichtbar zu machen und daher diesen Stil ab sofort konsequent als Markenzeichen nutzte.“ Im Vergleich zur meist schwarz gehaltenen Kleidung anderer Designer hebt sich Jürgen R. Schmid damit optisch klar von der Masse ab, sodass man auch die Besonderheit seiner Arbeit vermuten kann.

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Jürgen R. Schmid

Doch nicht nur seine Farbwahl, auch sein Unternehmen Design Tech und seine starke Personenmarke sind in aller Munde. Als Experte für Maschinen- und Industrial Design hat er sich längst etabliert. Auf über 135 Designpreise können Jürgen R. Schmid und sein starkes Team mittlerweile zurückblicken. Für ihn ist das jedoch ein reiner Marketingfaktor. „Für mich geht es vielmehr darum, Projekte realisieren zu können, die mich begeistern und faszinieren. Unser gesamtes Team soll Leidenschaft für die Arbeit haben. Das ist es, was uns antreibt“, erklärt er in seiner angenehm ruhigen Art.

Aus Hauptschule wird Hochschule

Faszination für Design spielte für Jürgen R. Schmid auch in der frühen Kindheit bereits eine große Rolle. „Unser Nachbar hatte einen roten Porsche 911. Immer wenn er vor der Haustüre stand, bin ich mit Stift und Block bewaffnet raus gerannt und habe versucht, Details zu skizzieren“, sagt er lächelnd. Wenige Jahre später nimmt er an einem Wettbewerb teil, in dem knapp 13.000 Jugendliche Automodelle designten. Jürgen R. Schmid landet auf dem 11. Platz – ein absolutes Highlight seiner Kindheit. Als er infolgedessen die Styling-Abteilung bei Opel besuchen darf und von Automobil-Designern persönlich Tipps bekommt, hat er nur noch ein Ziel: „Ich werde Designer!“

Die ersten Schritte zu diesem großen Ziel gestalten sich für Jürgen R. Schmid allerdings enorm schwierig. Als mittelmäßiger Hauptschüler ist der Traum vom Designstudium nicht einmal in Sichtweite. Für den jungen Kreativen eine wichtige Lektion: „Ich habe gemerkt, wie Zielsetzung und Motivation mich erst dazu bringen, meine volle Leistungsfähigkeit abzurufen.“ Mit jedem Schuljahr wird er disziplinierter, schließt kurz darauf die Realschule als Klassenbester ab und meistert Gymnasium und die Aufnahmeprüfung der Designhochschule in Schwäbisch Gmünd mit links. Dort beendet er sein Studium erfolgreich und arbeitet zwei Jahre in verschiedenen Unternehmen in Ulm, Pforzheim und Reutlingen.

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Team-Foto Design Tech

Selbstständig zu werden erweist sich als guter Schachzug

Jürgen R. Schmid steht von seinem Bürostuhl auf und geht ein paar Schritte durch den stilvoll eingerichteten Raum. Er sitzt selten bei seiner Arbeit, um auch seine Gedanken mobil und dynamisch zu halten. „Als ich klein war, hatte ich ein klares Bild vor Augen: Mit 40 fahre ich einen Porsche 911. Während des Studiums entwickelte sich ein weiteres Bild in meiner Vorstellung : zuerst zwei Jahre als angestellter Designer arbeiten, dann den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.“ Er lacht herzhaft: „Weil ich in den zwei Jahren nach meinem Studium drei verschiedene Jobs hatte, meinten meine Kollegen und Freunde, dass mir sowieso nur noch die Selbstständigkeit bleibt.“ Nicht die schlechteste Entscheidung, wie sich in den kommenden Jahren herausstellen sollte.

Als Industrial Designer haben Jürgen R. Schmid und sein Team schon mit etlichen großen Kunden gearbeitet und eine Vielzahl spannender Projekte umgesetzt. Diesem Credo bleibt er treu. „Ich tue nur das, was mich wirklich interessiert. Meine Lebensenergie investiere ich nur in das, was ich für bedeutend halte. Und darin bin ich auch richtig gut“, erklärt er und nimmt einen Schluck Mineralwasser. Über die Jahre hat er ein großflächiges Netzwerk aufgebaut, trifft sich regelmäßig mit erfolgreichen Unternehmern.

Ein Expertenblog in nur vier Wochen?

Beim Sprinterclub von Prof. Dr. Jörg Knoblauch begegnet er Rainer Wälde, der über den Nutzen eines Business-Blogs referiert. Die plausible Erklärungen überzeugen Jürgen R. Schmid, der nur noch eine Frage hat: „Schaffen wir das in vier Wochen?“ Rainer Wälde nickt und kurz darauf sitzt er in Ammerbuch, um den Redaktionsplan für den Designer zu erstellen. Umso überraschter ist dieser über das profunde Ergebnis: Aus vier Stunden Workshop hat Rainer Wälde die redaktionellen Themen für drei Jahre entwickelt.

Ein wahrhaftiger Turbostart des Blogs, doch sein Team meistert die Herausforderung. Zusammen mit der Redakteurin Ulrike Kühnel erarbeitet er seitdem regelmäßig die Inhalte, die er in seinen wöchentlichen Blogbeiträgen behandelt.

Ein Qualitätsblog – inhaltlich wie optisch

Seine Maxime, wenn es um Blogbeiträge geht: „Zitate müssen sitzen. Und mein Blog ist wie ein einziges, großes Zitat.“ Damit ist auch Aufwand verbunden, der sich jedoch bereits auszahlt. Regelmäßig bekommt Jürgen R. Schmid Feedback seiner Leser. „Ich bin immer wieder überrascht und froh, wie viele Leser von meinen Texten profitieren“, sagt er, sichtlich stolz. „Mittlerweile schicken mir Kunden Themenvorschläge zu, auf die ich in Beiträgen eingehen kann. Das ist großartig.“ Doch nicht nur das Teilen wertvoller Erfahrungen sind Grund dafür, dass er in einen Blog investiert. „Sehr oft helfen mir die Beiträge, meine eigenen Gedanken zu bestimmten Sachverhalten zu sortieren. Davon profitiere ich und auch meine Mitarbeiter bekommen ein Verständnis dafür, wie Design Tech funktioniert. Die Inhalte sollen ein Verständnis dafür schaffen, welche Denkweise und Problemstellung hinter unserer Arbeit steckt.“

Nicht nur im Maschinenbau, auch bei seinen Blogbeiträgen möchte Jürgen R. Schmid ganze Arbeit leisten. Vor dem Launch des Blogs stand er vor einem Problem: „Wir haben keine passenden Headerbilder gefunden, die unseren Inhalten gerecht würden.“ Jürgen R. Schmid fackelt nicht lange und gestaltete kurzerhand mit seinem Team eigene Bilder, die er in die Beiträge einfügt. Die Ergebnisse sprechen für sich und strotzen vor Einfallsreichtum. Es sind Bilder, die dem Stil und der Qualität des Unternehmens absolut gerecht werden.

Ein wichtiger Schritt für die Kundenkommunikation

Für den gefragten Top-Designer Jürgen R. Schmid war die Entscheidung, einen Business-Blog zu erstellen, ein wichtiger Schritt für die Kundenkommunikation. Mit seinem Know-how kann er Probleme beleuchten, mit seinen Erfahrungen kann er Nachwuchs-Designern Orientierung bieten und im Prozess des Schreibens selbst Klarheit in seinen Gedanken finden.

Jürgen R. Schmid setzt sich wieder an seinen Rechner. Momentan tüftelt er am neuen Blog-Bild für die kommende Woche. Ganz im Stil seiner Kleidung soll eine weiße winterliche Landschaft abgebildet sein. Das Problem ist nur, dass es heute wie aus Kübeln schüttet. „Ich gebe zu, dieses Mal werden wir uns ein Bild kaufen und mit unseren Ideen überarbeiten.“ Eifrig fügt er hinzu: „Aber sobald wir Schnee haben, werden wir raus gehen, ein Foto schießen und das Blog-Bild ersetzen“. Bei derartigem Eifer und Ideenreichtum ist es jedoch mehr als legitim, sich ausnahmsweise mal ein Bild zu leihen.