Personalmangel ist seit Jahren das Stresswort für mittelständische Unternehmer. Ob Physiotherapie oder Schreinerberuf – in vielen Branchen fehlen neue Mitarbeiter. Innovative Unternehmer setzen deshalb auf Corporate Influencer, die über die sozialen Netzwerke neue Bewerber gewinnen.

Corporate Influencer
Screenshot: https://www.instagram.com/paula.polizeihessen/

Paula ist jetzt Cop-Influencern

Es klingt wie der Steckbrief eines Dating-Portals, den die Hessische Polizei kürzlich veröffentlichte: “Paula, Polizeikommissarin, 22 Jahre. Sie ist ein sehr aktiver Mensch und tanzt seit vielen Jahren leidenschaftlich Garde. Um sich fit zu halten, setzt sie außerdem auf Croßfit.”

Paulas Steckbrief soll die Polizei nahbarer und interessanter machen, um neue Bewerber anzuziehen. Sieben Cop-Influencer hat die Polizei Hessen seit vier Wochen im Einsatz.

“Die hessische Polizei setzt mit dem Projekt auf echte Polizeicharakter, die authentisch und direkt kommunizieren. Sie geben der Öffentlichkeit Einblicke in den Alltag der Polizei, die so bisher nicht möglich waren”, so die Pressemeldung.

Ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden Monaten noch deutlich mehr Corporate Influencer bei Instagram & Co. entdecken werden, die für ihre Arbeitgeber das Bewerber-Netz auswerfen.

Warum Personenmarken ziehen

Seit vielen Jahren engagiere ich mich als Berater für authentische Personenmarken. Mit “Personal Branding” habe ich bereits 2010 mein erstes Buch zu diesem Thema geschrieben.

Persönlichkeiten, die mit ihrem Namen und ihrer Geschichte auftreten, haben auch in Zeiten von KI immer noch einen unschätzbaren Vorteil: Sie sind glaubwürdig und bauen Vertrauen auf. Wichtigste Voraussetzung: Sie müssen authentisch kommunizieren, auch zu Fehler und Macken stehen.

Aus diesem Grund setzen zunehmend auch Handwerksbetriebe auf Corporate Influencer. Junge Azubis, die mit humorvollen Videos auf Ticktok und Instagram um Reichweite und Aufmerksamkeit für ihre Chefs werben.

Risiko: Der Corporate Influencer kündigt

Doch es gibt ein gravierendes Risiko, das jeder Unternehmer kennt: Ein Mitarbeiter, der über Jahre zur Personenmarke aufgebaut wurde, wird abgeworben und kündigt.

Aus diesem Grund empfehle ich meinen Kunden seit 15 Jahren, selbst als Corporate Influencer aufzutreten. Auch in diesem Jahre coache ich wieder etliche Unternehmer auf ihrem ganz persönlichen Weg, um eine starke Personenmarke zu werden, die neue Fachkräfte anzieht.

Der große Vorteil: Das Kündigungsrisiko entfällt. Einige Unternehmer setzten auch auf Tochter oder Sohn, die als Corporate Influencer in der Öffentlichkeit auftreten – auch hier ist das Risiko deutlich geringer.

Nun bin ich gespannt auf Ihre Erfahrungen: Gibt es in Ihrem Unternehmen bereits einen Corporate Influencer? Über welche Kanäle erreichen Sie die größte Reichweite? Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und werde dazu in den kommenden Wochen weitere Beispiele vorstellen.