Etliche meiner Kunden hören regelmäßig einen Podcast. Manche träumen davon, selbst einen zu starten. In diesem Beitrag beantworte ich die wichtigsten Fragen zum podcasten und zeige Ihnen auf, wie Sie mit einfachen Mitteln starten können.

podcasten
Foto: shutterstock

Die Podcast-Pioniere vor 18 Jahren

Am 17. Februar 2006 ging mein erster Podcast online: Ich war damals einer der Pioniere in Deutschland. Gemeinsam mit Annik Rubens und Alexander Wunschel aus München zählte ich zu den ersten Podcastern in unserem Land.

Als ersten Interviewgast hatte ich Ulrich Wickert eingeladen – damals noch Moderator der ARD Tagesthemen. Unser Gesprächsthema vor 18 Jahren: „Zeit zu handeln.“ Es war der Start einer 40-teiligen Podcast-Serie, in der ich auch Anne Will, Christian Wulff und weitere Prominente interviewt habe.

Heute ist Podcast ein Massenphänomen: Es gibt tausende von Programmen – für jede Interessensgruppe und jedes Hobby mindestens einen Kanal.

Die Technik ist einfach: Handy und Mikrophon

Ich erinnere mich noch sehr gut an den großen technischen Aufwand vor 18 Jahren. Für die Produktion meines Podcasts habe ich ein professionelles Radio-Studio mit Sprechkabine und Tontechniker gebucht. Heute reicht ein Handy und ein Mikrophon.

Die Abläufe sind so vereinfacht und die Veröffentlichung automatisiert, dass jeder seinen eigenen Podcast starten kann. Doch drei Grundfragen bleiben: Wer ist meine Zielgruppe? Welche Inhalte will ich bieten? Wie generiere ich Reichweite?

Beginnen wir mit den Hörern. Je besser Sie Ihre Zielgruppe kennen, desto einfacher ist die Ansprache. Stellen Sie sich konkret eine reale Person vor, die Ihre Zielgruppe repräsentiert. Alter, Geschlecht, sozialer Status, Beruf, Familienstand. Wie viele Personen kennen Sie selbst aus dieser Zielgruppe?

Der zweite Punkt ist entscheidend: Die Inhalte. Welche Themen sind relevant? Schreiben Sie konkrete Fragen auf, die Ihre potentiellen Hörer interessieren. Ich empfehle mit drei Vertretern Ihrer Zielgruppe ein kurzes Interview zu führen, um diese Fragen zu klären.

Interviews führen

Viele Podcasts nutzen das Interview-Format. Hier kommt es darauf an, interessante Gesprächspartner zu gewinnen. Mitarbeiter aus der eigenen Firma, Lieferanten, Branchen-Insider, Führungskräfte und Zukunftsdenker.

Beim Interview empfehle ich zuerst für eine möglichst sichere Atmosphäre zu sorgen. Einen ungestörten Raum, der akustisch möglichst keine Nebengeräusche hat. Manche Interviewpartner sind aufgeregt. Mein Tipp: Mit einigen Smalltalk-Fragen vorab Vertrauen aufbauen.

Da ich selbst viele Jahre beim Radio und Fernsehen gearbeitet habe, weiß ich, wie wichtig es ist, die eigene Nervosität unter Kontrolle zu halten. Viele Interviewer vergessen zuzuhören und sind in Gedanken bei der nächsten Frage. Das merkt der Interviewgast und wird unsicher. Auch die Zuhörer des Podcast bekommen mit, ob der Interviewer ganz im Gespräch dabei ist und ob die nächste Anschlussfrage passt.

Von Vorbildern lernen

In meiner Auszeit auf Mallorca habe ich etliche Podcast Formate gehört, die derzeit erfolgreich sind. Deshalb empfehle ich Ihnen, bevor Sie selbst Ihren eigenen Podcast starten, nach Vorbildern in Ihrem Themenbereich zu suchen. Wie machen andere das?

Mit Vergnügen habe ich einen der erfolgreichsten Podcast-Formate gehört: Gabor Steingart, der Gründer von „The Pioneer Briefing“. Allerdings muss ich an dieser Stelle betonen: Steingart ist keine One-Man-Show, sondern ein professionelles Medienunternehmen, das mit großem Budget und Mitarbeiterteam produziert.

Erfolgreich ist auch „Hotel Matze“ – ein Podcast mit einem sehr authentischen Interviewer. Matze Hielscher hat mittlerweile soviel Reichweite, dass auch führende Bundespolitiker bei ihm auftreten. Er traut sich Sendungen zu machen, die zweieinhalb bis drei Stunden lang sind. Mir persönlich ist das Format zu lange, aber es scheint dafür eine Zielgruppe zu geben.

Wie generiere ich Reichweite?

Ich komme zur dritten und entscheidenden Frage: Wie komme ich an die Hörer? Mit einer App auf dem Handy kann ich neue Podcast Folgen aufnehmen, schneiden und direkt auf den gängigen Plattformen veröffentlichen.

Doch das heißt nicht, dass meinen Podcast auch jemand hört. Aus diesem Grund braucht es eine klare Reichweiten-Strategie. Wer bereits einen Newsletter-Verteiler hat oder aktiv die sozialen Netzwerke nutzt, kann darüber seine neuen Podcast-Folgen bewerben.

Etliche produzieren ihren Podcast sowohl als Audio als auch Video-Format. Manche veröffentlichen ihre Tonspur mit einem Standbild bei YouTube. Auch das geht. Doch bei allen Plattformen braucht es visuelle Anker, die einen Wiedererkennungseffekt beim Hörer oder Zuschauer haben. Konkret: Attraktive Coverbilder wie bei einer CD oder einem Hörbuch.

Doch um es klar zu sagen: Um eine Reichweite wie Garbor Steingart aufzubauen, braucht es eine aufwendige Werbekampagne mit Millionen-Budget und jahrelange Detail-Arbeit. Wer etwas kleiner sein Glück sucht und Lust hat, Podcast auszuprobieren, dem empfehle ich einfach zu starten.

Zum Schluss noch ein Schmankerl aus dem Archiv: Mein erstes Podcast Cover – 18 Jahre alt. Da der Begriff Podcast 2006 nur wenig bekannt war, nannte ich mein Programm „Audio-Magazin“.