Beim Epos Kongress spricht der frühere Bundespräsident Christian Wulff heute erstmals öffentlich über die Bewältigung seiner Lebenskrise. Wer Krisen erlebt, sollte nicht der Versuchung erliegen, sich als Opfer zu sehen. Mein Kollege Norbert Abt aus Mainz war dabei und hat folgenden Beitrag verfasst.

Christian Wulff heute
Bundespräsident a.D. Christian Wulff mit den Gastgebern des Epos Kongresses Agnes Anna Jarosch und Ilona und Rainer Wälde (Foto: Sven Kaun-Feederle)

In der Krise der Handelnde bleiben

Christian Wulff heute sprach erstmals öffentlich über die Bewältigung seiner Lebenskrise. Entscheidend sei, so Wulff, dass der Betroffene in der Krise der Handelnde bleibe. Der Alt-Bundespräsident und frühere Ministerpräsident von Niedersachsen Christian Wulff war am Montag der prominenteste Sprecher beim Epos Kongress in Filderstadt.

Vorwürfe – Rücktritt- Freispruch

Wulff sah sich in seiner Amtszeit als Bundespräsident mit Vorwürfen konfrontiert, er nutze sein Amt für persönliche Vorteile. Wegen dieser Vorwürfe trat er im Februar 2012 von seinem Amt zurück. Einen Tag zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Hannover die Aufhebung seiner Immunität wegen Verdachts der Vorteilsannahme beantragt.Es kam zum Prozess wegen Bestechlichkeit im Amt. Zwei Jahre später (Februar 2014) wurde Wulff von allen Vorwürfen freigesprochen.

Christian Wulff heute: „Ich hatte wahnsinnig Glück.“

Ungeachtet der unbegründeten Vorwürfe gegen ihn und seiner Lebenskrise, könne er heute dennoch sagen: „Ich hatte wahnsinnig Glück. Ich durfte ein Land regieren, ich durfte die Republik vertreten im In- und im Ausland.“

„Es ist gut in Gottes Hand zu sein“

Wichtiges Lebensgepäck zur Bewältigung der Krise sei gewesen, dass er schon als Heranwachsender Verantwortung in der Familie übernahm und die Unterstützung durch Mentoren erfahren habe. Auch der Glaube an Gott habe ihm geholfen. „Es ist gut in Gottes Hand zu sein und zu wissen, dass der Schöpfer für jeden einen Plan hat.“

Für ihn seien nach der bewältigten Lebenskrise Bereiche wichtig geworden, die er früher vernachlässigt habe: Zeit für seine Familie und Kinder; Achtsamkeit und sich um sich selbst zu kümmern. „Viele Unternehmer sind Kümmerer, sie kümmern sich um andere, aber nicht um sich selbst, um ihren Körper, ihre Ernährung und ihren Schlaf“, mahnte Wullf.

„Krisen tun weh, aber bringen voran“

Krisen tun weh, sie passieren und gehören zum Leben. Zugleich sind es Gelegenheiten, die den Menschen, wenn auch auf schmerzhafte Weise voranbringen. Diese Einschätzung äußerte Boris Thomas (Bremervörde) vor den Teilnehmenden der Epos-Unternehmerkonferenz.

Thomas übernahm 1992 die Geschäftsleitung der Thomas GmbH & CO. KG, dessen bekanntestes Produkt das Lattoflex-Lattenrost ist. Thomas sprach von den riesigen Problemen seines Unternehmens im Blick auf die starken Umbrüche des Einzelhandels, auch durch die Konkurrenz des Internethandels und der schwindenden Bedeutung der Innenstadt-Geschäfte.

Boris Thomas machte Mut, sich nicht von Angst leiten zu lassen, viele Unternehmer und bringe das in die Defensive und halte sie davon ab, initiativ und lösungsorientiert vorzugehen.

Über den Gewinner des ersten Epos-Awards berichte ich in einem der folgenden Blogbeiträge.

Autor: Norbert Abt