Mal ehrlich: Wann haben Sie sich zuletzt über einen richtig gelungenen Text gefreut? Worte, die in null Komma Nichts aus Ihrer Feder –Verzeihung- ich sollte wohl besser „Tastatur“ sagen, geflossen sind? In diesem Gastbeitrag zeigt Ihnen die Kommunikations-Expertin Monika Bylitza, wie Sie Schreibblockaden überwinden:
Welche Formulierungen bringen Sie zum Schmunzeln und über welche Wortakrobatik im Sinne Ihrer Unternehmensziele freuen Sie sich? Müssen Sie lange überlegen? Das geht mir häufig genauso! Schade!
Heute schreibe ich über die große Herausforderung, Texte in Szene zu setzen, um mit Worten zu beigeistern. Bevor Sie den Stift in die Hand nehmen, sollten wir uns mit dem aktuellen Umfeld beschäftigen.
Langeweile oder Neugier?
Manchmal sind Texte derart mager, dass sie den neugierigen Leser in kürzester Zeit eine Trance im Gehirn schenken, die Sie auch gerne Langeweile nennen dürfen. Häufig bin ich wütend und genervt , wenn Autoren mir wichtige Lebenszeit stehlen für Texte, die nichts, aber auch gar nichts aussagen. „Schade um die schöne Zeit, würde meine 95jährige Freundin jetzt sagen. Ich ergänze: Das können Sie besser.
Die Welt der klicks und likes legt die Meßlatte hoch
In Beratungen erlebe ich jede Woche, dass erfolgreiche Firmen und Organisationen monatelang schuften, budgetieren und diskutieren, um Kaufimpulse im Gehirn ihrer Kunden zu stimulieren. Leider berücksichtigen sie wenig, dass in der Welt der Klicks, Views, Likes und Shares andere Regeln gelten, als in der Vergangenheit. Außerdem wissen wir heute, das plumpe Werbung nicht mehr ankommt.
Richtig ist: die Meßlatte liegt hoch, wenn Sie Aufmerksamkeit erzeugen wollen.
Texte brauchen emotionale Botschaften
Wenn Sie jetzt an Ihre nächsten Texte denken, die auf Ihre kreative Kompetenz und aussagekräftige Argumente warten, sind meine einleitenden Worte möglicherweise nicht motivierend. Da erwartet Ihr Chef einen inspirierenden Projektbericht, und die Geschäftsleitung fordert eine Rede zu einem bestimmten Anlass, die Menschen faszinieren und begeistern soll. Ein emotionaler Text mit berührenden Botschaften ist aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit, sich der Welt der klicks und likes Gehör zu verschaffen.
Keine Angst vor dem leeren Blatt
Selbst professionelle Texter haben hin und wieder Angst vor dem leeren Blatt oder dem weißen Monitor. Besonders dann, wenn der Abgabetermin sehr nahe rückt und der Druck sich erheblich aufbaut. Da wird das leere Blatt ganz schnell zur Bedrohung und ohne Einladung schenkt das Gehirn Ihnen ungebeten eine Schreibblockade. Die Gründe können vielfältig sein. Was können Sie dagegen tun?
Einfach anfangen
Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und schreiben ungefiltert alles auf, was Ihnen zu dem geforderten Thema einfällt. Schreiben Sie sinnvolle und verrückte Gedanken. Meistens ist der erste Gedanke der beste.
Wenn Ihnen gar nichts einfällt sollten Sie sich fragen, ob Sie genug recherchiert haben. Von nichts kommt nichts. Diese bittere Pille müssen Sie schlucken. Dann drehen Sie eine neue Runde und sammeln zunächst Informationen, die für Substanz in Ihren Texten sorgen. Fragen Sie sich: Habe ich zu dem Thema etwas zu sagen und stimmt die innere Logik?
Bleiben Sie 5 Minuten bei der Sache und lassen Sich bitte nicht ablenken. Viele Texter scheitern daran, dass Sie zu schnell aufgeben.
Setzen Sie sich eine Deadline
Schreiben Sie Texte immer dann, wenn gute Ideen auftauchen. Am besten ohne Zeitdruck. Das setzt voraus, dass Sie nicht „auf den letzten Drücker“ anfangen. Zugegeben, das ist eine Herausforderung. Aber mal ehrlich- unter Druck benötigen Sie im Endeffekt mehr Zeit. Setzten Sie sich eine Deadline, die möglichst einige Tage vor dem Abgabetermin liegt.
Fragen Sie Freunde und Kollegen
Wenn mir mal gar nichts einfällt, suche ich den Austausch mit Kollegen und frage Sie nach spontanen Ideen zu meinem Thema. Meistens gelingt es mir im Gespräch, den Zeitgeist einzufangen und meine Gedanken weiter zu entwickeln.
Verzichten Sie auf Perfektion
Gehören Sie zu den Menschen, die lieber zu viel als zu wenig recherchieren und erst nach genauer Prüfung anfangen zu schreiben. Nun, wenn Sie genügend Zeit haben, ist das ein guter Weg aber wer hat schon genügend Zeit? Vorsicht: Zu viele Informationen werden schnell zum Ballast. Machen Sie sich Stichpunkte, sammeln berührende Geschichten zum Thema und trennen sehr schnell die Spreu vom Weizen. Im Sortieren werden Sie feststellen, dass sich eine Gliederung ohne großen Aufwand entwickelt.
Warten Sie nicht auf den perfekten Moment- hier geht es ausschließlich um handwerkliche Strukturieren. Und dann fangen sie einfach an, zu schreiben. Es ist oft der eigene Anspruch an den Text, der blockiert- also fangen Sie an!
Klingt einfach – ist es auch!
Lieber Herr Wälde
als ich die Überschrift des Artikels gelesen habe, dachte ich mir: “Das ist genau mein Thema. Das ist genau mein Problem”. Der weiße Bildschirm, unsortiertes Material in meinem Kopf und mangelnder Einfallsreichtum, wie man all das zu einem interessanten Artikel zusammen bekommen soll.
Ich erinnere mich immer wieder an Ihre Worte bei der Imageconsultant Ausbildung, wir sollen die “Kopf-Herz-Hand” Regel beim Schreiben beachten. Aber das ist gar nicht so leicht.
Wäre es nicht möglich ein Online Schreibseminar ins Leben zu rufen. Ich wäre sofort dabei.
Ich danke Ihnen für die vielen inspirierenden Artikel in Ihrem Blog und Newsletter.
Herzlichst Kerstin K.
Hallo Frau Bylitza,
kann ich alles eins zu eins nachvollziehen. ABER:
Wenn mir nichts einfällt, rufe ich sie an. Es gibt kaum jemand, der die Gedanken dann so auf den Punkt bringt. Kann ich wärmstens empfehlen. Das ist “mein Weg”
Andreas Schmidt
Liebe Frau Krahl-Zirovnik,
herzlichen Dank für Ihre ermutigende Rückmeldung. Ich biete jedes Jahr das Seminar “Kreativ schreiben” an. Ob es auch online funktioniert, bin ich nicht sicher? Ich glaube, dass der persönliche Dialog über Ihre Texte und das direkte Feedback ausgesprochen wichtig ist.
Viel Spaß beim Texten wünscht Ihnen
Rainer Wälde
Lieber Herr Schmidt,
ganz herzlichen Dank für Ihre wertschätzenden Worte. Ich freue mich, dass wir beim Schreiben gemeinsame und interessante Wege gehen.
Monika Bylitza