Schon Wenzel Strapinski in Gottfried Keller’s Novelle „Kleider machen Leute“ hat am eigenen Leib erfahren, was für Auswirkungen entsprechende Kleidung haben kann.

In meinen Augen wirkt Kleidung aber nicht nur nach außen, sondern beeinflusst auch das eigene Verhalten und die Selbstwahrnehmung und dadurch natürlich auch wieder den Eindruck, den Sie auf Andere machen.

Foto: Shutterstock

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Mehr Schein als Sein

Die wichtigste Voraussetzung für eine selbstbewusste Wirkung auf Andere ist, dass ich mich selbst auch selbstbewusst fühle. Deshalb bin ich auch der Überzeugung, dass „mehr Schein als Sein“ absolut nicht funktioniert, da die eigene Unsicherheit immer vom Gegenüber wahrgenommen wird.

Das bedeutet, dass Sie sich in erster Linie in Ihrer zweiten Haut – der Kleidung – wohl fühlen müssen. Etwas zu tragen, nur weil es gerade hipp ist, oder der Dress Code es einfordert macht also keinen Sinn.

Wie fühlen Sie sich sicher?

Entdecken Sie zuallererst einmal sich selbst: Was ist Ihr persönlicher Stil, was sind Ihre individuellen Farben, in welcher Kleidung fühlen Sie sich sicher?

Vielleicht gibt es ja für die Krawatte, die der Dress Code einfordert und die Sie hassen, eine Alternative, die Ihnen mehr entspricht? Zum Beispiel eine Schalkrawatte, ein Tuch oder gar eine Fliege? Oder fühlen Sie sich im klassischen blauen Anzug mit weißem Hemd eingeengt und wählen lieber eine sportivere pinpoint Variante und ein dezent farbiges Hemd?

Sicher auf jedem Parkett

Ein weiterer Aspekt, der für Selbstsicherheit sorgt, ist die Auseinandersetzung mit dem Umfeld für das ich mich kleide. Kennen Sie die Erwartungen, auf die Sie treffen werden? Nichts ist schlimmer für das Selbstbewusstsein als over- oder under dressed zu erscheinen. Mit der persönlichen Wahrnehmung „ich bin falsch hier“ können Sie keinen souveränen Eindruck hinterlassen.

Informieren Sie sich vorab, was Sie erwartet! Vor kurzem habe ich im privaten Bereich genau so eine Situation erlebt: Eine Einladung zu einer Hochzeitsfeier auf einer Lichtung mitten im Wald. Für mich war sofort klar, da muss ich nachfragen, was das Brautpaar wünscht; sportiv leger, dem Ort angepasst, oder festlich wie der Anlass es fordert.

Viele andere Gäste hatten sich vorab nicht informiert und erschienen dann in Jeans und Sneakers im edlen Festzelt, dessen Mobiliar mit Hussen und edler Deko geschmückt war. So richtig wohl fühlt man sich dann eher nicht.

Der Blick aufs Wesentliche

Im beruflichen Kontext wollen wir alle den Blick auf das Wesentliche lenken – die Inhalte. Wenn Sie ständig am Jackettärmel ziehen, weil Sie den Eindruck haben er ist zu kurz; oder wie ich vor kurzem selbst erlebt habe, Sie immer wieder Ihr Hemd in den Hosenbund stecken müssen, weil es ständig heraus rutscht; oder Sie immer wieder mit der Hand in die Frisur greifen müssen, weil die Haare über die Augen fallen – dann verlieren Sie den Blick fürs Wesentliche! Sie sind so beschäftigt mit Ihrer Kleidung, dass Sie keinen Gedanken mehr für die Inhalte haben und Ihr Gegenüber erlebt Sie unsicher und nervös.

Erst wenn Sie sich in Ihrer zweiten Haut absolut sicher fühlen werden Sie auch so wahrgenommen!