Ich habe einige Anläufe gebraucht, bis ich am Samstag endlich den Nerv hatte, ChatGBT auszuprobieren. Zugegeben, schon der sperrige Namen hat mich ziemlich angenervt. Doch dann hat mich mein Freund Thomas Bröker ermutigt, die künstliche Intelligenz einmal zu testen. Hier mein erster Zwischenbericht.

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Ein Moonshot, der viele Lebensbereiche umkrempeln wird

Wie wäre es einen Fußball so weit zu kicken, dass er auf dem Mond landet? Das wäre ein “Moonshot”. Der Begriff stammt aus einer Rede des US-Präsidenten John F. Kennedy an der University in Houston 1962. Vor sechzig Jahren ging es um die Apollo Mission. Heute passt er sehr gut zu bahnbrechenden Innovationen.

ChatGBT zählt nach meiner Ansicht zu diesen “Moonshots”. Er wird schon innerhalb von Monaten viele Lebensbereiche umkrempeln und in den Medien, Kunst und Bildung für einen gigantischen Umbruch sorgen. Doch bevor ich dazu komme, soll sich die künstliche Intelligenz selbst vorstellen. Auf die Bitte, einen Artikel zu schreiben, antwortet sie so:

“ChatGPT ist ein bahnbrechendes Sprachmodell von OpenAI, das eine neue Ära der Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen einläutet. Das Modell wurde entwickelt, um menschenähnliche Gespräche auf der Grundlage von Texteingaben oder Sprachanfragen zu führen, und es hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um eine breite Palette von Themen und Anforderungen abzudecken.”

Wird ChatGPT schon bald Google ablösen?

Bereits seit einigen Jahren gibt es Sprachsysteme, die wie Alexa oder Siri auf Zuruf Informationen aus dem Internet abrufen. Doch ChatGPT zeigt, das künstliche Intelligenz deutlich mehr zu leisten vermag. Bereits heute kann der Dienst in Sekundenbruchteilen touristische Informationen zusammentragen – viel besser, als dies derzeit über google möglich ist.

Auf die Frage: “Was kann ich in Nordhessen unternehmen”, kommen innerhalb von Sekunden konkrete Empfehlungen:

Antwort: “Nordhessen ist eine Region in Deutschland, die viele touristische Highlights zu bieten hat. Hier sind einige der wichtigsten:

  1. Der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und bekannt für seine Wasserspiele und den Herkules, eine riesige Statue, die auf einer Pyramide thront.
  2. Die Grimmwelt Kassel ist ein Museum, das den Brüdern Grimm gewidmet ist. Hier kann man mehr über ihr Leben und Werk erfahren und interaktive Ausstellungen besuchen.
  3. Der Edersee ist ein großer Stausee im Naturpark Kellerwald-Edersee und ein beliebtes Ziel für Wassersportler und Wanderer.
  4. Das Schloss Wilhelmsthal ist ein barockes Schloss in Calden, das von einem wunderschönen Park umgeben ist. Hier kann man spazieren gehen und die Architektur bewundern.”

Kann künstliche Intelligenz einen Artikel schreiben?

Gestern habe ich die neue Fachzeitschrift für Journalisten erhalten. Im “Medium Magazin” wird zu einer europäischen Fachtagung eingeladen: “Wie ChatGPT und künstliche Intelligenz den Medien nützen.”

Sicher wäre das ein Traum für jeden Verleger, der Personalkosten sparen will: Text-Roboter schreiben die Meldungen in der Tageszeitung. Mit ChatGBT gibt es seit wenigen Wochen nun ein Tool, das die journalistische Arbeit bereits erleichtert.

Die künstliche Intelligenz generiert in Sekunden außergewöhnlich gute Texte. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn viele Informationen aus der Welt des Internets in kürzester kumuliert werden sollen.

Von daher bin ich mir sicher, dass dieser Sprachdienst innerhalb der nächsten Monate in vielen Redaktionen weltweit getestet und später auch in der Redaktionsarbeit eingesetzt wird. Da die Intelligenz alle Daten im Internet aufgreift, stellt sich für jedes Unternehmen die Frage: Ist genügend Content vorhanden? Ist der Content so aufbereitet, dass er von der künstlichen Intelligenz auch ausgewertet kann?

Assistenz beim Krimischreiben

Seit gestern arbeite ich an meinem vierten Roman, den Plot habe ich bereits fertig entwickelt und kann nächste Woche mit dem Schreiben beginnen. Aus Jux habe ich Chat GPT um Hilfe gebeten und innerhalb von Sekunden ein Exposé erhalten. Auch der Buchtitel kommt von der künstlichen Intelligenz:

“Titel: “Das Geheimnis der toskanischen Antiquitäten”

In “Das Geheimnis der toskanischen Antiquitäten” ermittelt Kommissar Timo von Sternberg in einem rätselhaften Mordfall in Nordhessen. Der bekannte Antiquitätenhändler Bernd Meier wurde in seinem Laden brutal ermordet. Schnell wird klar, dass der Täter auf der Suche nach einem wertvollen Stück aus Meiers Sammlung war – doch das Objekt der Begierde fehlt.

Die Ermittlungen führen Timo von Sternberg und sein Team zu einer Gruppe von Antiquitätenhändlern in der Toskana, die Meier gut kannte. Die Recherchen vor Ort ergeben jedoch schnell, dass nicht alle Händler ehrliche Absichten haben. Einige von ihnen scheinen in zwielichtige Machenschaften verwickelt zu sein und Meier könnte ihnen im Weg gestanden haben.

Als weitere Morde geschehen und immer mehr Geheimnisse ans Licht kommen, muss Timo von Sternberg sich in einem Labyrinth aus Intrigen, Fälschungen und illegalen Geschäften zurechtfinden, um den Mörder und das gestohlene Antiquitätenstück zu finden. Doch je tiefer er gräbt, desto mehr scheint er selbst in Gefahr zu geraten.

Während Timo von Sternberg versucht, das Rätsel um Meiers Tod zu lösen, entdeckt er auch unerwartete Verbindungen zu seiner eigenen Vergangenheit. Wird er den Fall lösen und den Mörder zur Strecke bringen können, bevor es zu spät ist? “Das Geheimnis der toskanischen Antiquitäten” ist ein packender Kriminalroman voller überraschender Wendungen und unerwarteter Enthüllungen.” Soweit ChatGPT

Bilder, die von der Künstliche Intelligenz “AI Midjourney” generiert wurden

Mein erstes Zwischenfazit

Eine nette Plotidee – das muss ich zugeben, auch wenn ich mein Mordopfer nicht “Bernd Meier” nennen würde. Doch der neue Sprachdienst eignet sich als Inspirationsquelle und als Tool, um neue Ideen zu generieren.

Auch in der bildenden Kunst und in der Fotografie hält das System bereits Einzug. Thomas Bröker hat die Künstliche Intelligenz “AI Midjourney” gebeten aus einem Foto des Gutshofes ein Ölgemälde zu generieren. Innerhalb von einer Minute hat der Computer vier Versionen generiert.

Zurück zu meiner Anfangsthese: Der neue Sprachdienst sei ein “Moonshot”. Ich bin überzeugt, dass im gesamten Bildungssektor sehr schnell Hausaufgaben und Abschlussarbeiten mit Hilfe von ChatGPT und seinen Mitbewerbern geschrieben werden. Bei Amazon gibt es bereits die ersten Bücher, die diesen Dienst als Autor mit aufführen.

In den nächsten Wochen und Monate werden wir noch sehr viele Beispiele entdecken, die mit ChatGPT und ähnlichen Systemen erzeugt wurden. Das wird mit Sicherheit zahlreiche gesellschaftliche Fragen aufwerfen – auch nach Autorenschaft und Urheberrecht.

Doch den menschlichen Geist, die Kreativität eines Autors wird es nicht ersetzen können. Das ist die gute Nachricht – mit der ich mich in den nächsten Wochen genußvoll und glücklich ans Schreiben meines Romans machen. Der Titel heißt “Sommertosen” und stammt nicht von ChatGPT.

Herzliche Grüße

Rainer Wälde

PS: Falls Sie die künstliche Intelligenz selbst einmal ausprobieren wollen: https://chat.openai.com