Kennen Sie den Chef von Nestlé, der hinter “Alete” steht? Vermutlich nicht! Aber den Mitbewerber garantiert: Claus Hipp. Mit seinem Claim “Dafür stehe ich mit meinem Namen” pflegt er seit Jahren die Personenmarke. Kürzlich habe ich ihn persönlich kennengelernt.

Pressefoto: Claus Hipp

Pressefoto: Claus Hipp

Pionier des Personal Brandings

Prof. Dr. Claus Hipp ist ein Pionier des Personal Brandings: Der 76jährige Unternehmer hat früh entdeckt, wie wichtig sein Name für das Vertrauen der Kunden ist.

“Das ehrbare Kaufmannstum ist für mich eine Selbstverständlichkeit”, betont Hipp und fügt hinzu: “Der Handschlag verpflichtet mehr als dicke Veträge, die von findigen Anwälten zu seinem Vorteil ausgelegt werden können.”

Claus Hipp erzählt, wie er bereits 1956 mit dem biologischen Landbau gestartet hat, um „saubere“ Babynahrung zu produzieren. Doch er musste über 25 Jahre warten, bis auch das Marktbewusstsein da war. Hipp Ausdauer hat sich gelohnt. Stolz berichtet er, heute 70 % Marktanteil bei der Gläsernahrung zu haben.

Das Vorbild des “ehrbaren Kaufmanns”

Mich fasziniert die Personenmarke “Claus Hipp” schon seit den ersten Werbespots im Fernsehen. Er bewies sehr früh den Mut, sich mit seinem Namen und seinem Produkt einen Millionen-Publikum zu stellen, während andere Firmen auf Schauspieler und fiktive Rollen setzten – zum Beispiel auf “Herr Kaiser” und “Klementine”.

Hipp sieht den “ehrbaren Kaufmann” nicht als billige Werbemasche, sondern als Lebenseinstellung und betont: “Es reicht nicht aus, „ehrlich“ jedem Satz voranzustellen, auf die Tat kommt es an!” Natürlich ist er lange genug im Geschäft und weiß aus eigener Erfahrung, dass Ehrbarkeit auch ein echter Wettbewerbsvorteil sein. Für ihn ist dies ein starker “Vertrauensbonus beim Kunden”.

Zudem engagiert sich Claus Hipp auch für die nächste Generation: “In Zukunft brauchen wir kreative Menschen, die Fantasie haben und Lösungen finden. Warum werden die musischen Fächer an den Schulen zuerst gestrichen?” Hipp wird fast schon ärgerlich, wenn er hinzufügt: “Warum setzen wir alle Energie auf Fachwissen und trainieren nicht die Kreativität durch Musik und Malerei?”

Mit dem Rad zum Staatsempfang

Ich muss schmunzeln, als Claus Hipp berichtet, wie er in seiner Zeit als IHK Präsident mit einem Fahrrad zum nahe gelegenen Staatsempfang radelt und fast nicht an den Zutrittskontrollen vorbei kommt. Schließlich lassen sich die anderen Funktionäre mit großen Limmosinen vorfahren. Doch Hipp setzt auf Understatement. Wer wie er erfolgreich ist und seine Identität kennt, kann auch pragmatisch auf Statussymbole verzichten. Zitat Hipp: “Das Rad spart Zeit und trainiert die Gesundheit!”

Bleibt für mich noch die wichtigste Schlüsselfrage: Woher kam die Idee, selbst für das Produkt einzustehen? Hipp antwortet biografisch: Als er vor Jahren bemerkt, dass seine Wettbewerber viel stärker im Handel vertreten sind und mehr Marktmacht besitzen, kommt er auf die pragmatische Idee, auf die eigene Person zu setzen. Sein Ansatz hat Erfolg: Mit dem eigenen Namen und dem persönlichen Auftritt vor der Kamera, gelingt es ihm nachhaltig, das sensible Vertrauen der Mütter für Babynahrung zu gewinnen.

Seine persönliche Erfahrung und sein Erfolg belegen, dass sein Branding aufgeht – Zitat Hipp: “Die persönliche Haftung des Unternehmers schafft seit Jahrzehnten das höchste Vertrauen. Das wird auch in Zukunft so bleiben, wenn er sein Gesicht zeigt und hinter dem eigenen Produkt steht.”