Rainer Wälde mit dem smart electric drive

smart electric drive

Irritiert sitze ich zum ersten Mal im Elektro Smart: Ist er nun an oder nicht? Ich fahre Smart seitdem  das erste Modell auf den Markt kam, das Anlassen geht quasi im Schlaf. Doch beim Elektro Smart ist einfach nichts zu hören. Der Verkäufer neben mir reagiert wie ein Fahrlehrer in der ersten Stunde und zieht den Schlüssel ab: “Jetzt fangen wir noch einmal ganz von vorne an: Zuerst den Schlüssel einstecken, dann auf “N” stellen und anlassen”. Für wie blöd hält er mich eigentlich?

Der Verkäufer als Oberlehrer: Zutexten statt zuhören

Wenn es eine Bewertung in Sachen Verkaufsgespräch gäbe, wäre an dieser Stelle bereits zum zweiten Mal durchgefallen. Bei der Begrüßung spricht er mich mit falschem Namen an, weil er mich für einen anderen Kunden hält. Kein Problem, dass kann passieren. Doch die Doppelbuchung ist ärgerlich: Mit einer Woche Vorlauf hatten wir einen Termin vereinbart. Nun soll zum selben Zeitpunkt ein anderer Interessent das Auto bekommen. Er hatte mich für gestern eingeplant. Das ist emotional kein guter Einstieg. Und nun die Oberlehrer-Nummer nach dem Motto: Den Kunden zutexten, statt ihm einfach zuzuhören. Als Kunde spüre ich wenig Interesse und noch weniger Empathie. Das passt so gar nicht zum Slogan der Marke “Open your mind”.

smart electric drive innen

Display Bordcomputer

Nach dem verpatzten Einstieg fahre ich couragiert los: Der Elektro Smart fährt genauso spritzig wie mein Benzin-Modell. Die Beschleunigung ist überraschend: In fünf Sekunden auf 60 km/h. Und dabei bei Anfahren lautlos. Kein Wunder, dass Smart als Sonderausstattung ein Soundmodul anbietet, um Fußgänger und Fahrradfahrer bis 30 km/h auf den lautlosen Smart Elektro aufmerksam zu machen. Ich fahre auf die Autobahn und schaffe es mühelos, mich mit 100 km/h einzufädeln. Mein Blick fällt immer wieder auf das Display des Bordcomputers: Die ECO-Anzeige signalisiert mir in Prozent, ob ich sparsam fahre. Darunter die Restreichweite. Noch 84 km, dann muss der Elektro Smart wieder an die Steckdose.

Neue Elektrotankstelle im Parkhaus

smart electric drive Steckdose

Steckdose statt Benzinstutzen

Ich fange an zu rechnen: Bis zu 145 km sollen mit einer Ladung möglich sein. Das reicht für die meisten Strecken, die ich rund um Limburg zurücklege. Ein Radius von 70 Kilometern – da komme ich gut mit hin, zumal ich für alle Fernstrecken fast ausschließlich die Bahn nutze. Ein weiteres Plus: Am ICE Bahnhof Limburg Süd gibt es im neuen Parkhaus bereits Parkplätze für Elektroautos. Dort kann ich während der Bahnfahrt den Elektro Smart bequem neu laden.

smart electric drive Anzeige

Batterieanzeige

Nach fünf Stunden ziehe ich eine erste Bilanz: Für meine täglichen Fahrten ist der Smart Elektro eine interessante Alternative. Die Reichweite ist groß genug, um meine berufliche und private Mobilität zu ermöglichen. Tankstellenbesuche gehören der Vergangenheit an: Statt hoher Benzinkosten gibt es derzeit noch vergleichsweise günstigen Strom aus der Garagen-Steckdose. Dazu nette Spielereien, wie eine iPhone-App, mit der ich vom Handy aus den Ladezustand kontrollieren kann. Bei Bedarf lässt sich damit schon vorab die Heizung oder Klimaanlage im Smart Elektro anschalten.

Batterie-Miete statt Benzinkosten

smart electric drive

smart electric drive

Bleibt der Anschaffungspreis: Das Coupé liegt in der Serienausstattung bei 18.910 Euro. Statt Benzin und Wartungskosten gibt es eine monatliche Miete für die Batterie von 65 Euro. Falls es nötig ist, wird sie auch kostenlos ausgetauscht. Für mich als Kunde ein weiteres Plus. Bleibt zum Schluss die Frage nach dem Wiederverkaufspreis in ein paar Jahren? Der wortreiche Verkäufer textet mich erneut zu: Statt einer konkreten Antwort erhalte ich einen Abriss der kompletten Modellgeschichte von Smart. Hallo? Erneut hake ich nach und bekomme zumindest seine subjektive Einschätzung: Stabil. Woher soll er das auch wissen, das Auto ist erst seit wenigen Wochen auf dem Markt.