Willkommen zurück aus der Sommerpause. Nach den warmen Urlaubstagen fällt es gar nicht so leicht, wieder in den Alltagsmodus umzuschalten. Das habe ich selbst in der letzten Woche gemerkt und mir überlegt, was motiviert mich eigentlich bei meiner täglichen Arbeit? Wer oder was sind meine Motivatoren?

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Was motiviert dich bei der Arbeit?

Nach den Betriebsferien startet bei uns diese Woche wieder der Seminarbetrieb. Beim ersten Meeting habe ich alle Mitarbeiter gebeten, drei Worte zu sagen, die ihre aktuelle Stimmung ausdrücken. Zwischen “müde” und “neugierig” gab es eine ganze Reihe von Adjektiven. Ich selbst hatte das Wort “glücklich”. Überrascht sah mich meine Kollegin an: “Kannst du mir das Glück abgeben?”

In diesem Moment fingen alle an zu lachen. Natürlich kann ich mein eigenes Glück nicht abgegeben, aber vielleicht andere ermutigen und anstecken, selbst nach Erfüllung und Motivation zu suchen. Doch gerade nach der sommerlichen Urlaubszeit finde ich dies eine besondere Herausforderung.

In diesem Jahr habe ich ein Experiment gemacht: Nach dem Urlaub an der Nordsee habe ich eine Woche Übergangszeit angehängt. Offiziell war diese Woche noch als “Urlaub” deklariert, also keine Termine, keine Meetings. Im Homeoffice habe ich entspannt meine Mails gesichtet, meine Ziele für den Herbst überlegt. Ein kleine Dosis Arbeit, aber viel Mußezeit, Lesen, Innehalten, Planen.

Wer sind meine Motivatoren?

Im Rückblick bin ich sehr dankbar für dieses kleine Experiment. Der berufliche ICE muss nicht gleich losfahren. Die entschleunigte Übergangszeit ist das, was ich im Teammeeting mit “Glück” beschrieben habe.

Doch bei der Suche nach meinen persönlichen Motivatoren im Beruf geht es auch um die Frage: Was mich im tiefsten Inneren antreibt. Ist es Macht oder Leistung oder Anerkennung? Oder ist es Zeit für Freunde und Familie?

Mein größter Motivator ist kreative Zeit. Zwei Stunden oder ein halber Tag, um neue Ideen zu entwickeln, mich inspirieren zu lassen. Zeit um zu lesen und zu schreiben. Deshalb habe ich jeden Mittwochmorgen einen Jour-fix mit mir selbst. Diese geplante Kreativzeit unterbricht meinen Alltag, meine Routinen. Das wöchentliche Ritual hilft mir, nicht ständig fremdbestimmt zu leben, sondern meine eigenen Ziele zu verfolgen.

Gibt es genügend Dinge, die mich glücklich machen?

Als Unternehmer finde ich es wichtig, auch für unsere Mitarbeiter ein Motivator zu sein. Das geht aber nur, wenn ich selbst in Balance bin. Genügend Energie tanke. Meine Verantwortung für ein ausgewogenes privates und berufliches Leben aktiv wahrnehme.

Auf dem Weg zu meinem Büro habe ich mir an die Tür eine Postkarte gehängt: “Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.” Sie erinnert mich mehrfach am Tag daran, inne zu halten und aus den täglichen Routinen auszubrechen.

Ein zweiter Motivator ist für mich der Dialog mit inspirierenden Menschen. In der Übergangswoche habe ich langjährige Freunde getroffen. Gemeinsam gelacht, gegessen und neue Ideen ausgetauscht. Ich bin ein großer Fan von “Walk and Talk”. Miteinander eine Strecke laufen und dabei kreative Gedanken teilen.

Die richtigen Fragen stellen

Ein wichtiger Punkt ist für mich, mir selbst die richtigen Fragen zu stellen, vor allem dann, wenn berufliche Termine und Einladungen kommen. Hier hilft es mir sehr, klare Ziele vor Augen zu haben. Was ist mir wirklich wichtig? Hat die Projektanfrage oder die Einladung damit zu tun? Oder ist sie nur eine Ablenkung?

Als initiativer Mensch habe ich gelernt, manche Anfragen “übernachten” zu lassen. Es hilft mir sehr, nicht spontan aus einem ersten Gefühl der Begeisterung “ja” zu sagen, sondern erst die zeitlichen oder finanziellen Kosten zu überschlagen. Nach einer Nacht fällt es mir mitunter viel leichter “Nein” zu sagen und die gesparte Zeit für eigene Projekte zu investieren.

Ein letzter Punkt: Ich erlaube zwei externen Coaches mir unbequeme Fragen zu stellen. Mit einem Coach treffe ich ein bis zwei Mal im Jahr, um die große Linie zu diskutieren. Mit einem zweiten Coach einmal im Monat, um meine alltäglichen Herausforderungen zu reflektieren. Dieses persönliche Coaching durchbricht die Routinen, hilft mir innezuhalten und bietet eine kritische Reflexion von außen.