Wo waren Sie am 21. Juli 1969 als Neil Armstrong seine ersten Schritt auf den Mond machte? George Clooney war damals acht Jahre alt und hat vermutlich wie eine halbe Milliarde Menschen diesen historischen Moment live im Fernsehen verfolgt.

George Clooney
Foto: Omega

George Clooney und die Helden der Raumfahrt

50 Jahre später fröhnt der Hollywood Star erneut seiner Leidenschaft für den Mann im Mond. Dieses Mal hoch dotiert: Im Auftrag von Omega interviewt er die Helden der Raumfahrt und präsentiert stolz “Die erste Uhr auf dem Mond”.

Dieses aktuelle Beispiel illustriert für mich anschaulich, wie clever sich Storytelling für eine innovative Image-Kampagne nutzen lässt. Omega nutzt die mediale Welle: Fast jedes Medium berichtet in diesen Tagen vom ersten Spaziergang auf dem Mond.

In diesem größeren Kontext spart der Uhrenhersteller sehr viele Geld: Er muss das Thema nicht setzen, die Aufmerksamkeit nicht teuer aufbauen. Das globale Gesprächsthema läuft von alleine, die Omega-Kampagne knüpft elegant daran an und setzt einen cleveren Akzent.

Warum werden Krisen unter den Tisch gekehrt?

Ich persönlich finde es sehr schade, wie lieblos manche Mittelständler mit der eigenen Geschichte ihres Unternehmens umgehen. Gründungstage werden ignoriert, Schwierigkeiten in den Anfangsjahren elegant unter den Tisch gekehrt.

Doch gerade die Krisen, die bei vielen Unternehmen selbstverständlich zu den Pionierjahren dazu gehören, sind wichtige Eckpfeiler in einem authentischen Storytelling. Darüber hinaus bieten sie starke Momente für die eigenen Mitarbeiter und auch Kunden, um sich mit dem Unternehmen zu identifizieren.

Die hochglanzpolierten “Halleluja-Geschichten”, die noch in den Achtzigerjahren die Geschäftsberichte zierten, glaubt heute ohnehin keiner mehr. Stattdessen geht es um soziale Verantwortung, nachhaltige Produktion und professionelles Krisen-Management.

Ein echtes Himmelfahrtskommando

195 Stunden und 57 Minuten dauert das größte Abenteuer aller Zeiten: Die Apollo 11 bringt zum ersten Mal zwei Menschen auf den Mond. Die Chancen das Ziel zu erreichen und heil wieder zuhause anzukommen schätzt Neil Armstrong auf 90 zu zehn. Buzz Aldrin auf 60 zu 40 und Michael Collins auf Fifty-fifty.

Kein Wunder, dass die ganze Welt mit den drei Abenteurern mitfiebert, es ist ein echtes Himmelfahrtskommando und gerade deshalb auch so spannend.

In der Tageszeitung “Die Welt” wurde jetzt das Protokoll der Mondmission veröffentlicht. Darin wird klar, wie riskant die gesamte Aktion ist: “Im Kontrollzentrum in Houston blinken plötzlich Alarmleuchten. Das Display zeigt die Ziffern „1202“. Was bedeutet das?”

Diese Alarmmeldung kommt immer wieder. Dann klemmt die Luke, der Computer stürzt ab. Das Adrenalin schießt hoch, nicht nur bei den drei Helden, sondern auch bei einer halben Milliarde von Zuschauern. Erst am 24. Juli atmen sie wieder wieder ruhig auf, als die drei Helden sicher wieder auf der Erde zurück sind.

Wie Sie Storytelling im Unternehmen nutzen

Nun fragen Sie sich vielleicht: Was hat die ganze Geschichte mit mir und meinem Unternehmen zu tun. Mein Tipp: Nutzen Sie das Beispiel von Omega und George Clooney auch für Ihre Firma. Jedes Jahr werden Jahrestage begangen, die an historisch wichtige Ereignisse erinnern.

Ein Blick in die Wikipedia zeigt Ihnen täglich, welche Daten gerade anstehen. Verfolgen Sie aufmerksam die überregionale Berichterstattung: Die großen Titel: Der Spiegel, Die Zeit, Stern, Süddeutsche geben häufig den Takt vor.

Verknüpfen Sie diese mediale Welle mit Ihren eigenen Meilensteinen. 50 Jahre Mondlandung: Welche Innovation hat unser Unternehmen 1969 auf den Markt gebracht? 250 Jahre Humboldt: Welche ökologische Idee vertritt unsere Firma heute?

Storytelling im eigenen Blog

Nach meiner Erfahrung als langjähriger Journalist fliegen die Themenangebote wie Blätter durch die Luft. Sie müssen sich nur die Mühe machen, diese aufzuheben und für Ihr eignes Storytelling nutzen.

Die einfachste Möglichkeit, dies ohne große Kosten selbst zu tun, ist ein Unternehmerblog. Sieben gute Gründe finden Sie hier. Damit werden Sie als Selbständiger selbst zum Medien-Unternehmer. Bringen Sie Ihre besten Geschichten selbst in Form oder lassen Sie diese durch einen Mitarbeiter schreiben. Falls Sie Unterstützung dabei brauchen, stehe ich Ihnen gerne zur Seite.

Ich selbst habe am 21. Juli 1969 um 2.56 Uhr übrigens tief und fest geschlafen: Meine Eltern hatten keinen Fernseher. Von daher war unsere Familie nicht live dabei. Erst durch die Zeitung haben wir mit einem Tag Verspätung davon erfahren.

PS: Dieser Artikel sollte tagesaktuell bereits letzten Donnerstag an Sie verschickt werden. Leider hatten wir sechs Tage eine Störung bei Mailchimp, die von einem kleinen Code-Fehler ausgelöst wurde.