Blöde Frage, denken Sie vielleicht: Natürlich lieber bei einer Person, der ich vertraue!  Doch in meiner Beratung von Mittelständlern erlebe ich immer wieder, wie stak der Glaube an die Macht des Logos noch ist. Etliche sind überzeugt, dass die künstlichen Namen, die sich vor Jahren gewählt haben, immer noch wie ein “Stern magisch die Kunden anziehen”. Deshalb möchte ich in diesem Beitrag die Vor- und Nachteile von neutralen Marken und Personenmarken vorstellen.

Foto: shutterstock

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Die Kraft der neutralen Marke

Keine Frage: Es gibt starke Produktmarken wie Apple, BMW und Ikea, die großes Vertrauen genießen. Die beiden Kommunikations-Berater Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg empfehlen ihren Kunden, dann eine neutrale Marke zu wählen, wenn ein “Angebot oder Produkt als Longseller erfolgreich am Markt angeboten werden soll.” In ihrem neuen Buch “Solopreneur” stellen sie drei Unternehmer vor, für die es passt: Hersteller, Händler und Service-Anbieter. Der große Vorteil: Diese Marken lassen sich an Mitbewerber verkaufen und an andere Generationen weitergeben.

Personenmarken lassen sich besser schützen

Beim Personal Branding sind Mensch und Marke identisch. Der eigene Name ist gleichzeitig Programm und bietet zudem eine bessere Schutzfähigkeit, wie die beiden Conta Grombergs betonen: “Es ist häufig nicht möglich ein Produkt ausreichend zu schützen. Dann ist die eigene Persönlichkeit der größtmögliche Schutz vor einer Kopie.” Allerdings funktioniert eine Personenmarke nur, wenn der Unternehmer auch glaubhaft auftritt und selbst als Vorbild agiert.

Wie Sie natürliche Autorität aufbauen

Die Branding Expertin Tonya Eberhart bringt es knapp auf den Punkt: “Menschen machen keine Geschäfte mit einem Logo. Sie machen Geschäfte mit einer Person!”  Damit dies gelingt, ist für mich die natürliche Autorität von zentraler Bedeutung: Gelingt es dem Selbständigen oder dem Unternehmer, dass er sich glaubwürdig als Experte positioniert? Hier kommt es nach meiner Erfahrung auf eine hohe Stimmigkeit zwischen dem analogem Auftritt und der digitaler Präsenz an.

Vanessa Weber – Die Frau hinter dem Logo

Bildschirmfoto 2015-04-11 um 13.20.03Vor wenigen Tagen habe ich mich mit Vanessa Weber getroffen: Bereits mit 18 Jahren ist sie in den elterlichen Betrieb eingestiegen und hat mit 22 Jahren die Geschäftsführung von Werkzeug Weber übernommen. Auf beiden Seiten – Unternehmen und Personenmarke – nutzt Vanessa Weber das selbe Design und die gleiche Schlüsselfarbe. Ihr Styling passt zur Welt der Kunden – ganz bewusst setzt sie als Führungskraft auf ihren weiblichen Charme, um in der von Männern dominierten Handwerkswelt zu punkten.

Damit sie das Vertrauen von potentiellen Kunden und Mitarbeitern gewinnt, bloggt sie auf ihrer Seite regelmässig und nutzt aktiv die sozialen Netzwerke. Bei Facebook hat Vanessa Weber bereits die Schallmauer von 5.000 Freunden erreicht – mehr geht nicht. Der Erfolg gibt ihr Recht: Innerhalb von 10 Jahren hat die Powerplay aus Aschaffenburg den Umsatz verfünffacht.