Der Held meiner heutigen Geschichte heißt Thomas Panke: In Frankfurt hat er einen kleinen Lego-Laden und betreibt einen erfolgreichen YouTube-Kanal. Doch jetzt hat er sich gewaltigen Ärger mit Lego eingehandelt und einen enormen Shitstorm ausgelöst.

Der Herr der Steine: Thomas Panke

Lego geht es gut, vielleicht zu gut?

Im aktuellen Fall hat der Spielzeug-Gigant offensichtlich über das Ziel hinausgeschossen und die eigene Marke gravierend beschädigt. Was ist passiert: Zu Jahresbeginn lässt der Lego-Konzern durch seine Anwälte einen Brief verschicken.

Im Schreiben wird das Logo von Thomas Panke beanstandet: Die drei Noppen verstoßen gegen das Markenrecht des Unternehmens. Der Lego-Verkäufer reagiert sofort und tauscht sein Emblem: Statt Noppen ist nun ein Erdmännchen zu sehen.

Vor 10 Jahren hätte niemand etwas davon erfahren. Doch in Zeiten von Social Media haben sich die Fronten verschoben: Thomas Panke dreht ein Video und macht Ende Januar den Brief öffentlich. Innerhalb von wenigen Tagen sehen 1,2 Mio. Menschen seinen Film und lösen einen Shitstorm aus.

David gegen Goliath

Das biblische Drama nimmt seinen Lauf: Der kleine Lego-Händler gewinnt das Herz der Community und der dänische Spielzeugriese bekommt auf allen Kanälen massive Kritik und Häme.

Der Shitstorm wird so schlimm, dass der Deutschlandchef von Lego Frederic Lehmann bei der Pressekonferenz auf der Spielwarenmesse in Nürnberg gezwungen ist, sich öffentlich zu entschuldigen.

Lehmann tritt die Flucht nach vorne an und macht das einzig richtige: Zuerst drückt er seine Wertschätzung für kritisches Feedback aus. Dann macht er klar, dass die Marke geschützt werden muss. Zum Schluss entschuldigt er sich für die falsche Form der Kommunikation: Lehmann gibt zu, in diesem Fall sei es besser gewesen, miteinander zu telefonieren, statt einen Anwaltsbrief zu verschicken.

Shitstorm: Klötzchen in der Krise

Doch der Imageschaden ist für Lego nicht so leicht zu reparieren: Thomas Panke kündigt den Direktliefervertrag mit Lego, wie die überregionale Tageszeitung “Die Zeit” berichtet.

In seinen Videos macht er klar, dass es auch günstigere Alternativen gibt: “Das ist kein Lego – aber es ist kompatibel”. Der einst treueste Markenfan ist verschnupft nutzt seine Reichweite als Influencer, um nun auch Konkurrenzprodukte vorzustellen.

Die Causa Lego zieht immer größere Kreise: Überregionale Medien greifen seit Tagen den Shitstorm auf und gießen damit noch mehr Öl ins Feuer.

Viel Lärm um Nichts?

Ein interessanter Seitenstrang: Auch juristisch ist der Lego-Brief umstritten. Bereits 2010 hat “Der Spiegel” darüber berichtet, dass der Europäische Gerichtshof den Markenschutz verweigert hat.

Darauf weist Rechtsanwalt Christian Solmeke hin, der die rechtlichen Hintergründe auf seinem YouTube-Kanal beleuchtet. Auch sein Video haben bereits eine halbe Million Menschen angeklickt.

Mein Best-Practice-Tipp

Als Selbständiger und mittelständischer Unternehmer sollten Sie genau überlegen, wann Sie zu juristischen Mitteln greifen. Lassen Sie sich gut beraten und analysieren Sie unbedingt auch die Social Media Kanäle der Gegenseite, bevor Sie aktiv werden.

Bauen Sie in ruhigen Zeiten selbst genügend Reichweite auf und nehmen Sie Kritik und Verbesserungsvorschläge Ihrer Kunden ernst.

Reagieren Sie mit Bedacht auf die Kommentare bei Facebook, YouTube und Instagram. Benennen Sie in Ihrem Unternehmen einen Social Media Verantwortlichen und lassen Sie diesen auch professionell schulen.

PS:

Der Held meiner heutigen Geschichte hat von dem Shitstorm und dem Medien-Hype sehr profitiert: Der Name Thomas Panke ist nun überregional bekannt. Sein Youtube Kanal ist auf 220.000 Abonnenten angewachsen. Auch seine Positionierung ist noch stärker geworden. Statt primär über Lego zu berichten, stellt er nun auch Produkte von Mitbewerbern vor. Dadurch gewinnt seine Personenmarke an Glaubwürdigkeit.