Lange habe ich einen großen Traum vor mir hergeschoben: Meinen ersten Roman zu schreiben. Nie hatte ich die Zeit dazu oder waren es nur Ausreden? Jetzt hat es endlich geklappt. Wie es dazu kam erzähle ich in meinem heutigen Blogbeitrag.

60. Geburtstag
Foto: Lukas Gansky

Warum nicht etwas Verrücktes ausprobieren?

Corona macht es möglich: Durch den Lockdown hatte ich auf dem Gutshof deutlich mehr freie Zeit als gewöhnlich. Diese Zeit habe ich im letzten Herbst genutzt, um einen lang gehegten Traum zu realisieren: Meinen ersten Kriminalroman. Die Idee entstand im letzten Sommer in einem Strandkorb auf der Nordsee-Insel Juist.

Mit Blick auf Sand und Wellen entwickelte ich ziemlich schnell die Idee für eine spannende Dreiecksgeschichte. Als Mentor begleite ich ehrenamtlich fünf junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben. Die Generation Instagram war meine Inspiration. So kam ich auf meine Hauptfigur Timo von Sternberg, der bei Netflix gern spannende Serien sieht.

Doch im realen Leben – weder im Praktikum, noch auf der Polizeihochschule – hat er es bislang eine Leiche gesehen. Kein Wunder, dass er am Tatort erst einmal wie ein Praktikant das Geschehen aus der Ferne verfolgt. Doch ziemlich schnell wird er in den Sog der Geschichte und der Ermittlungen gezogen.

Mut zum ersten Roman

Timo von Sternberg muss zeigen, was er gelernt hat, und sich im neuen Job beweisen. Dabei hat es der junge Kommissar nicht nur mit vielen Rätseln zu tun, sondern auch mit dem Journalisten Jörg Möbius. Mit ihm liefert er sich ein packendes Rennen, denn der Alt-68er wittert eine große Story, recherchiert eigenmächtig und glaubt, den Fall vor der Polizei gelöst zu haben. In dieser Figur steckt ziemlich viel von meiner beruflichen Biografie.

Bereits als 18-jähriger Schüler habe ich für die „Badische Zeitung“ in Freiburg gearbeitet. Jedes Wochenende war ich unterwegs zwischen Kaiserstuhl und Glottertal, wo damals gerade die „Schwarzwaldklinik“ gedreht wurde. Von daher konnte ich in meinem Roman aus dem Vollen schöpfen. Spannend finde ich die inneren Brüche, die sich auch bei Jörg Möbius in seiner Biografie zeigen. Als Alt-68er hat er sich jahrelang für die Emanzipation engagiert.

Doch in der Zeitungsredaktion, die ausschließlich weiblich besetzt ist, kämpft er täglich um seine Rolle: Er fühlt sich blockiert und missverstanden, strebt nach Höherem. Am liebsten würde er raus aus der Provinz und als „Edelfeder“ für die „Die Zeit“ schreiben. Stattdessen berichtet er über die Rübenernte in Nordhessen. Diese humorvolle Figur kam bei den Testlesern besonders gut an. Bei Jörg Möbius gibt es viel zu lachen.

Das Glück es geschafft zu haben

Pünktlich zu meinem 60. Geburtstag am 9. März ist das neue Buch erschienen und seit gestern auch im Handel und online erhältlich. Für meinen ersten Roman habe ich eine ungewöhnliche Buchausstattung gewählt: Als Sammleredition mit Leinenrücken und Goldprägung. Mir war wichtig, dass mein Geburtstagsbuch auch eine besondere Wertschätzung für die Leser ausdrückt.

Umso dankbarer bin ich für die Reaktionen der Testleser. Die ersten waren ganz begeistert von der humorvollen und temporeichen Geschichte und haben sich eine Fortsetzung gewünscht. Das hat mir Rückenwind gegeben und ich sitze bereits am zweiten Roman, der zu Weihnachten erscheinen soll.

Ich muss zugeben: Mein Debüt als Krimi-Autor ist aufregend, die Schritte bis zur Veröffentlichung waren ein echtes Abenteuer. Ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe, und fühle mich wie ein Start-up, das sich über jede Form der Unterstützung freut. Von daher bin ich gespannt auf Ihre konstruktivem Rückmeldungen und Weiterempfehlungen.

Weitere Infos finden Sie auf meiner neuen Seite www.nordhessenkrimi.de