„Jedem Anfang liegt ein neuer Zauber inne“ – das gilt nicht nur in der Liebe, sondern auch beim Einstellen von neuen Mitarbeitern. Doch mit der Zeit lässt der Zauber nach. Es sei denn – sie motivieren ihr Team mit authentischem Storytelling.

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Wer hält die Vision wach?

In kleinen Firmen, die vom Gründer geleitet werden, ist es leichter das Team zu motivieren. Meist arbeiten sie in räumlicher Nähe und sehen sich täglich. Hier kann der Gründer mit seiner Vision viel leichter die Mitarbeiter inspirieren.

Doch in größeren Unternehmen wächst die Hierarchie und damit auch die Distanz zum Gründer. Wer hält hier die Vision wach, das die Mitarbeiter auf Dauer begeistert? Simon Sinek beschreibt in seinem Bestseller „Finde dein Warum“ einen tiefen Schmerz.

Viele Mitarbeiter verlieren mit der Zeit die Sinnhaftigkeit ihres Tuns: „Jeder von uns hat das Recht, in seiner Arbeit Erfüllung zu finden, inspiriert in die Arbeit zu gehen, sich am Arbeitsplatz sicher zu fühlen.“

Sinnek betont, dass Erfüllung kein Lotteriegewinn sei, sondern eine alltägliche Aufgabe: „Mit dem Gefühl nach Hause zu gehen, zu etwas beigetragen zu haben, das über ihn hinausgeht.“

Storytelling im Unternehmen

Beim Lesen seiner Anleitung war ich sehr überrascht, dass Sinnek eine ganz einfache Methode empfiehlt: Das Geschichtenerzählen. Der Gründer erzählt, warum er die Firma gestartet hat. Der Mitarbeiter berichtet im Team Warum er in diesem Unternehmen gerne arbeitet.

Meine Frau und ich haben vor einigen Monaten ein kleines Ritual in unserer Gutshof Akademie eingeführt. Jeden Montagmorgen treffen wir uns mit dem Mitarbeitern zum kurzen „Check-in“. Jeder von uns bewertet auf einer Skala von 1 bis 10 – mit welcher Emotion er in die neue Woche startet.

Damit beginnt das Storytelling: Was waren die besonderen Erlebnisse der letzten Woche. Welche Themen stehen in den nächsten Tagen an. Nach 30 Minuten startet jeder an seinem Arbeitsplatz.

Geschichten tragen unsere Werte und Überzeugungen

Beim Zuhörern wird deutlich, wie hoch die Identifikation jedes Mitarbeiters ist. Wer genau hinhört, nimmt auch die Werte und Überzeugungen wahr, die jeder von uns hat.

Sinnek betont: „Diese Geschichten sind die Wurzel unseres Warum und gleichzeitig der Treibstoff, der es am Leben erhält.“ Ich freue mich besonders, wenn die Augen des Erzählers anfangen zu strahlen, weil er begeistert ist, von dem was ihm alleine oder im Team gelungen ist.

Diese gegenseitige Inspiration hilft auch den anderen, die vielleicht gerade durchhängen, weiterzumachen. Durch die geteilten Geschichten wird das größere Bild, das gemeinsame Ganze wieder sichtbar.

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Inspirieren Sie andere

Eine gute Möglichkeit, um die authentischen Geschichten weiterzutragen, bieten die sozialen Netzwerke. Ob bei Facebook oder Instagram: Mit einem kurzen Beitrag und einen passenden Foto lässt sich das Storytelling gut weiterführen.

Menschen lieben inspirierende Geschichten – vor allem dann, wenn sie selbst Teil der Geschichte sind. Dazu ein aktuelles Beispiel: Das Ehepaar Hahner leitet in Fulda mehrere Unternehmen und beschäftigt derzeit 220 Mitarbeiter. Im letzten Jahr haben sie bereits zum vierten Mal den Deutschen Metallbaupreis gewonnen.

Die Preisverleihung haben sie für etliche Beiträge in den sozialen Netzwerken genutzt und damit den Stolz der Mitarbeiter auf ihr Unternehmen gefördert. Zudem haben sie das größere Warum illustriert: Den Beitrag der Firma für die Gesellschaft und für die Region Osthessen.

Wenn die „überwältigende Mehrheit der Menschen inspiriert zur Arbeit geht und erfüllt nach Hause zurückkehrt“ – wie Sinnek es ausdrückt – hat das Storytelling sein Ziel erreicht.