Viele Menschen erleben den Alltag in der Pandemie als kühl und distanziert. Wie gelingt es, eine neue Form der Herzlichkeit zu leben, wenn analoge Treffen ausfallen und Weihnachtsfeiern nicht möglich sind?

Herzlichkeit
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Eine feste Umarmung – per Post

Vor wenigen Tagen erreichte mich ein großes Päckchen. Überrascht las ich den Absender: Ina Gärtner. Sofort fiel mir wieder unser gemeinsamer Workshop zu Beginn des Jahres ein. Ina Gärtner ist Erbschaftsplanerin und hilft Selbständigen und Unternehmerfamilien, dass es im Erbfall keinen Streit gibt. Ein sinnvolles Präventionsprogramm, das in guten Tagen erarbeitet werden sollte.

Das Konzept von Ina Gärtner hat mich von der ersten Minute an begeistert. Nach unserem Workshop habe ich sehr gerne für sie das redaktionelle Konzept des Blog und der neuen Webseite entwickelt, die Jonas Seemann dann realisiert hat.

Offen gestanden erwarte ich von meinen Kunden keine Präsente, um so überraschter war ich über die Herzlichkeit des Inhaltes. Liebevoll eingepackt in Raschelpapier – wie in einem Luxusgeschäft in Hamburg. Darauf eine handgeschriebene Karte: “Mit jedem Kalenderbild einen herzlichen Gruß und eine feste Umarmung von Ina Gärtner und dem gesamten Team!”

Zugegeben: Diese Form der Herzlichkeit hat mich tief berührt. Zumal jedes Detail eine kleine Botschaft hat. Die Worte, die Handschrift, das Papier und auch das Präsent drücken Wertschätzung aus. Für mich ist das die Ina-Gärtner-Form und ich mache Ihnen Mut Ihre eigene Form zu entwickeln.

Pflegen Sie Gemeinsamkeiten

Meine Frau und ich bedauern sehr, dass während der Pandemie die wöchentlichen Proben unseres Chores ausfallen. Wir vermissen das gemeinsame Musizieren und der persönliche Austausch während der Chorprobe. Ein Medium, um die Verbindung zu halten, ist unsere WhatsApp, sie wird seit Monaten auch rege genutzt. Das ist unsere Form der Herzlichkeit.

Zum ersten Advent haben einige Sänger ein Foto ihrer Adventsdekoration geteilt. Leuchtende Kerzen, Kranz und festliche Gestecke schaffen auch eine Form von Herzlichkeit. Dazu zählen auch die Glückwünsche des Chores bei Geburtstagen. Da wir nun kein Ständchen live singen können, teilen manche die Aufnahmen von früheren Chorauftritten.

Vielleicht klingt dies für Sie schon etwas nach Nostalgie. Aber die gemeinsamen Erinnerungen sind ein wichtiger Teil unserer Identität. Ilona und ich hoffen sehr, dass uns diese Kommunikation auch hilft, dass sich der Chor nicht auflöst, sondern als Gemeinschaft zusammenbleibt.

Das richtige Maß an Herzlichkeit

Natürlich hat auch die Tugend der Herzlichkeit eine Kehrseite. Wer seine Umwelt blindlings mit zuviel Emojis überschüttet, kann auch als aufdringlich oder gefühlsduselig wahrgenommen werden. Gerade im Business kommt es hier auf das richtige Maß an.

Doch in Zeiten der sozialen Distanz finde ich eine gute Mischung aus Herz und Verstand angebracht. Ich mache Ihnen Mut, aufmerksam wahrzunehmen, wie Ihr Verhalten bei Kollegen ankommt. Fühlt sich der andere durch Ihre Hilfsangebote überrollt? Ein zuviel des Guten kann auch die soziale Wage in eine Schieflage bringen.

Mir persönlich hilft es in Corona Zeiten, immer wieder auch nachzufragen, wie mein Verhalten wahrgenommen wird. Wenn die persönlichen Signale fehlen, frage ich gezielt nach, ob ich die Körpersprache via Zoom oder den Nebensatz einer Mail richtig deute?

Jeder von uns hat ein anderes Maß von Distanz und Nähe. Ich bin nicht das Maß aller Dinge, sondern möchte gerne auch die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitern wertschätzen. Mitunter hilft auch ein klärendes Wort am Telefon, damit die Herzlichkeit wieder fließen kann.

Herzlichkeit
Foto: Bloom&Wild

Kreative Blumenboxen für das Homeoffice

Durch meine journalistische Kollegin Sylke Grede, die bei der nordhessischen Tageszeitung HNA arbeitet, habe ich eine weitere Form der Herzlichkeit kennengelernt: Kreative Blumenboxen. Die englische Firma Bloom&Wild hat diese Idee entwickelt: Einzeln gepackte Blumenstiele werden frisch in einer schlanken Blumenbox geliefert. Das kreative Momentum setzt sich auch hier bei einer liebevollen Verpackung fort.

Der Spaß für den Empfänger: Er bekommt eine kleine Floristen-Anleitung, wie er die Blumen selbst in der Vase arrangiert. Ich bin dem Vorschlag von Sylke Grede gefolgt und habe auch ein Abo bestellt. Sechs Monate kommt nun jeweils eine kreative Blumenbox. Das Arrangieren macht wirklich Spaß.

Ich finde dies auch eine wertschätzende Idee für das Homeoffice, für Kunden und Geschäftspartner. Gerade dann, wenn der persönliche Austausch nur eingeschränkt möglich ist. Falls Sie es selbst ausprobieren wollen: Über diesen Link bekommen Sie 15 Euro Rabatt.

Nun bin ich neugierig auf Ihre Kommentare: Welche Form der Wertschätzung haben Sie für entwickelt?