“Uns fehlen die Mitarbeiter” höre ich in den letzten Monaten verstärkt, wenn ich mit Unternehmern spreche. Die klassische Stellensuche bringt zu wenig Erfolg zum Thema Fachkräfte gewinnen. Die digitalen Möglichkeiten sind für kleine Mittelständler noch unsicheres Terrain. Deshalb zeige ich in diesem Beitrag drei effektive Schritte auf, um im Employer Branding neues Land zu gewinnen.

Employer Branding

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Schritt 1: Starten Sie als Unternehmer einen Blog

Vielen Unternehmer schauen mich ungläubig an, wenn ich Ihnen empfehle einen Blog zu starten: Doch meiner Erfahrung aus vier Blogs, die ich seit Jahren führe, ist das die preiswerteste und effektivste Möglichkeit, um als Arbeitgebermarke an Leuchtkraft zu gewinnen.

Ich empfehle den Unternehmern einen kleinen Online-Test zu machen. Geben Sie bei Google einfach das Suchwort “documenta knigge” ein. Überraschte Gesichter: Auf den ersten Plätzen sind vier Blogbeiträge zu finden, die ich vor sechs Jahren geschrieben habe.

Nun gibt es zu dem Suchbegriff über 100.000 Ergebnis und mittlerweile war bereits eine weitere Weltkunstaustellung in Kassel: Doch das Ergebnis bleibt unverändert. An dieser Stelle habe ich die volle Aufmerksamkeit meiner Gesprächspartner und der Nebel lichtet sich.

Meine Empfehlung: Bloggen Sie als Arbeitgeber regelmäßig über die Themen, die für potentielle Fachkräfte relevant sind. Jeder Beitrag ist bei google ein dauerhafter Link, der über Jahre zu Ihrem Unternehmen führt.

Gerne unterstütze ich Sie dabei: Ich nehme mir einen halben Tag Zeit, um in einem 360 Grad Interview mit Ihnen alle Themen, die künftige Mitarbeiter und auch Kunden interessieren, herauszufinden. Daraus entwickle ich alleine eine genaue Positionierung und den fertigen Redaktionsplan für Ihren Blog.

Auf Wunsch suche ich für Sie auch den passenden Ghostwriter, der in einem monatlichen Telefonat mit Ihnen die Inhalte abstimmt und dann für Sie die Beiträge schreibt. Mit diesem Konzept begleitete ich seit fünf Jahren Unternehmer in unterschiedlichen Branchen, die mit dem Erfolg ihres Blogs ausgesprochen zufrieden sind.

Schritt 2: Eröffnen Sie einen Instagram Kanal

Bei der Zielgruppe der 18 bis 29jährigen geht an Instagram kein Weg vorbei: 800 Mio Menschen nutzen dieses Netzwerk aktiv, in Deutschland sind es 58% der jungen Erwachsenen. Wenn Sie diese Zielgruppe als Auszubildende oder junge Fachkräfte gewinnen wollen, brauchen Sie als Unternehmen einen Instagram Kanal.

In dieser Woche biete ich für meine Kunden wieder eine dreitägige Schulung zum Social Media Manager an. Der Tenor in den fachlichen Gesprächen: An Instagram führt kein Weg vorbei, wenn ich neue Fachkräfte gewinnen will. Die junge Zielgruppe schaut zuerst im sozialen Netzwerk, wie sich die Firma präsentiert.

Ich bin überzeugt, dass potentielle Mitarbeiter zuerst nach Indikatoren suchen, ob ein mittelständisches Unternehmen für sie vertrauenswürdig und attraktiv genug ist. Bei Instagram kommt es ganz stark auf die Qualität der Fotos an: Mitarbeiter in Aktion, interessantes Licht, ungewöhnliche Bildkomposition.

Mit meinem jungen Kollegen Jonathan Linker spreche ich oft über die Ästhetik und die Erfolgsregeln von Instagram. Als Journalist für nachhaltige Kommunikation, der auch Fotoreportagen für Unternehmen anbietet, kennt er sich in diesem Metier gut aus. Ich freue mich sehr, dass er auch Instagram Reportagen produziert.

Der große Vorteil gegenüber den anderen Netzwerken: Über die Hashtags # sind die Bilder aus Ihrem Unternehmen wie die Blogbeiträge auch nach Jahren noch leicht zu finden und stärken damit Ihre Arbeitgebermarke.

Schritt 3: Nutzen Sie aktiv Facebook, xing und Linkedin

Zugegeben: Facebook hat in den letzten Wochen ziemlich an Vertrauen und Glanz eingebüßt: Die negativen Schlagzeilen haben das Image des Platzhirschen ziemlich ramponiert. Und doch bin ich als Berater nach wie vor überzeugt, dass an Facebook kein Weg vorbei führt, wenn Sie Employer Branding betreiben.

Ich persönlich fahre mit unterschiedlichen Facebook-Firmenseiten eine Doppelstrategie: Alle neuen Bilder, die ich bei Instagram poste, erscheinen über die automatische Verlinkung auch als Beitrag bei Facebook. Das spart Zeit und Energie.

Bei der Personalsuche ist Facebook bei der Generation der über 30jährigen immer noch die erste Wahl. Zudem hat Facebook den Vorteil, dass Sie neben älteren Fachkräften auch die Generation der Eltern erreichen. Konkrete Stellenangebote aus der Region werden so innerhalb der Familie bekannt und wenn sie relevant sind, auch den jungen Erwachsenen weitergegeben.

Im deutschsprachigen Europa hat sich das Businessnetzwerk Xing als wichtige Plattform etabliert: 14,3 Mio. Nutzer haben in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein berufliches Profil, davon sind 994.000 Premium-Mitglieder.  Laut Statista nutzen bislang 20 Prozent der Unternehmen Xing bei der Kandidatensuche – auch da ist noch viel Luft nach oben.

Für Unternehmen, die international aktiv sind, spielt LinkedIn als weltweiter Marktführer die zentrale Rolle mit 500 Mio. Profilen, davon 1,28 Mio in Deutschland. Interessant: 40% der Nutzer in Deutschland sind zwischen 35 und 49 Jahre alt – von daher sollten sie bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitern auch LinkedIn aktiv einbeziehen.

Mein Best-Practice-Tipp

Nutzen Sie Gueriella-Marketing: Testen Sie neue Methoden wie die genannten drei Schritte, wenn klassische Instrumente versagen.

Lernen Sie von Mitbewerbern: Fragen Sie Unternehmer-Kollegen, mit welchen Maßnahmen sie derzeit die größten Erfolge erzielen.

Fokussieren Sie sich: Entwickeln Sie eine klare Strategie, wie Sie mit begrenzten Ressourcen neue Fachkräfte gewinnen.