Seit neun Jahren veröffentliche ich diesen Blog. Heute feiere ich ein kleines Jubiläum: Dies ist mein 400. Beitrag. Was motiviert mich dazu? Wofür mache ich das? Heute ziehe ich einen Zwischenbilanz: Warum lohnt sich, aktiv zu bloggen?

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Foto: shutterstock

Was wollen Sie erreichen?

2012 stand ich vor einer ganz konkreten Frage: Wie kann ich meine Dokumentarfilme besser vermarkten? Ich rief bei einer Agentur in Frankfurt an: Wenn ich bereit bin, monatlich 3.000 Euro zu investieren, würden sie mich bei google auf die vordersten Plätze bringen. Wie genau sie das anstellen wollten, blieb im Dunkeln.

Offen gestanden fand ich das Angebot verlockend – doch mein Vertrauen war nicht stark genug, um der Agentur ein Budget von 36.000 Euro anzuvertrauen. Also suchte ich nach einer Alternative und lernte einen sehr erfolgreichen Blogger kennen. Ohne zu zögern fuhr ich zu ihm nach Karlsruhe. In einer knappen Stunde hatte ich sein Erfolgsgeheimnis verstanden.

Er veröffentlichte jede Woche einen Beitrag und beantwortete dabei Fragen, die Menschen bei google stellten. Seine Erfahrung überzeugte mich: Pro Artikel kamen wöchentlich hunderte von neuen Interessenten auf seinen Blog. Bereits vor 10 Jahren hatte er nach eigener Aussage eine Million Besucher und wurde für seine Arbeit durch Werbeeinnahmen von google bezahlt.

Eine klare Zielgruppe definieren

Ich kann mich noch gut an einen meiner ersten Beiträge erinnern. Gemeinsam mit der amerikanischen Künstlerin Anna Prvacki war ich 2012 an einem documenta Kunstwerk beteiligt. Also schreib ich einen Blog zum Thema “documenta Knigge”. Was mich selbst überraschte: Nach kurzer Zeit landete mein Beitrag auf Platz 1 bei google. Dort ist er bis heute zu finden. Sie können es selbst einmal ausprobieren.

Nach dieser ermutigenden Erfahrung fing ich an, regelmäßig Blogbeiträge zu schreiben. Mal über Filme, mal über Knigge. Doch schnell wurde mir bewusst, dass meine Themenauswahl zu breit waren. Mein Problem: Ich hatte keine klare Zielgruppe definiert.

Beim Nachdenken wurde mir bewusst, dass ich die größte Resonanz bei KMUs habe: Selbständigen und mittelständischen Unternehmen. Mit dieser Fokussierung auf einen Businessblog bin ich seit knapp 10 Jahren gut gefahren. Bereits bei der Themenauswahl, aber auch beim Schreiben frage ich ganz klar: Ist das für meine Zieltruppe relevant? Passen die Beispiele? Biete ich genügend Nutzen?

Die eigene Sprache finden

Es hat etliche Blogbeiträge gebraucht, bis ich meinen eigenen Stil und meine Sprache gefunden habe. Mit jedem Beitrag versuche ich eine Frage zu beantworten. Dabei versuche ich einen mündlichen Dialog mit dem Leser zu führen. Eine große Hilfe ist für mich meine Ausbildung beim Radio.

Dort habe ich gelernt, kurze und knappe Sätze zu formulieren, die sich leicht sprechen und lesen lassen. Lange und komplizierte Schachtelsätze sind meist eine Zumutung für den Leser. Deshalb empfehle ich nach dem Schreiben immer den Text laut vorzulesen. Sie merken ziemlich schnell, wenn Ihnen die Luft ausgeht und sollten an dieser Stelle besser einen Punkt setzen und den nächsten Satz starten.

Zur eigenen Sprache gehört auch das redaktionelle Konzept. Sechs Jahre habe ich konsequent meine Blogbeiträge über das “Herz der eigenen Unternehmermarke” geschrieben. Doch mit Corona hat sich mein Fokus geändert. Durch die Rückmeldung von Lesern habe ich erkannt: Jetzt geht es bei vielen um die Frage: “Wie komme ich als KMU gestärkt durch die Krise?”

Treffe ich das Bedürfnis der Leser?

Hin und wieder mache ich eine Leserbefragung, um die Themenwünsche zu erkennen. Für mich ist das ein wichtiger Indikator, ob die Mischung stimmt. Durch die Rückmeldungen weiß ich, dass viele der rund 3.000 Leser schon seit Jahren meinen Blog lesen.

Über die letzten Jahre habe ich gelernt, wie wichtig es ist, auch bekannte Muster zu durchbrechen und mit interessanten Themen die Leserinnen und Leser zu überraschen. Dazu zählen die Portraits von interessanten Führungskräften und Zukunftstrends, die ich immer wieder beleuchte.

Besonders viele Reaktionen erhalte ich, wenn ich transparent über eigene Erfahrungen – mitunter auch über Krisen in meinem beruflichen Leben berichte. Das gehört für mich zur Authentizität eines Blogs auch dazu.

Der Blogger Michael Hyatt / https://michaelhyatt.com

Von Vorbildern lernen

Ein Vorbild, das mich als Blogger seit Jahren immer wieder inspiriert, ist der Michael Hyatt. Konsequent publiziert er seit 10 Jahren einen Beitrag nach dem anderen. Seine Texte sind sehr inspirierend und immer auch Nutzenorientiert. Über die Jahre hat er seinen Businessblog zu einem großen Beratungsunternehmen ausgebaut.

Heute nennt er seine Beiträge nicht mehr Blog sondern “Leadership Lessons”. Damit unterstreicht er ganz klar seine Zielgruppe: Führungskräfte. Auch wenn “Lessons” für deutsche Ohren nach schulischem Unterricht klingt, finde ich das einen interessanten Ansatz. Ich selbst lerne bis heute am meisten von Vorbildern, die ihre Lebenserfahrungen teilen.

Zum Schluss möchte ich mich bei Ihnen bedanken, meinen Leserinnen und Lesern: Danke für alle Rückmeldungen, ermutigenden Zeilen und kritischen Bemerkungen. Auch im 10. Jahr als Blogger macht es mir immer noch großen Spaß für Sie zu schreiben.

Gerne möchte ich diese Erfahrungen mit Ihnen teilen und Sie ermutigen Ihren eigenen Blog zu starten. Um Ihnen ganz praktisch dabei zu helfen, habe ich eine neue Video-Serie aufgenommen. Sie heißt “Erfolgreich bloggen” und wird in Kürze hier auf meinem Blog veröffentlicht.