Die Pandemie hat viele beruflichen und auch privaten Pläne torpediert. Langfristige Ziele wurden über Nacht zu Makulatur. Dennoch bin ich überzeugt, dass sich eine langfristige Planung lohnt. Mit meiner Frau bin ich für eine Woche zur Klausur in die Schweizer Alpen gereist, um unseren nächsten 7 Jahresplan zu entwickeln.

7 Jahresplan
Rasa im Tessin

Ideen für eine unbekannte Zukunft

Die Glocke der kleinen Bergkapelle schlägt sieben Mal. Hier in den Tessiner Alpen geht bereits um 19 Uhr die Sonne unter und verschwindet hinter den 2.300 Meter hohen Bergen. In der Ferne leuchten die schneebedeckten Gipfel des Wallis. Sie symbolisieren für mich eine ferne unbekannte Zukunft.

Seit 20 Jahren fahre ich mit Ilona an diesen Kraftort, der wie ein Adlernest auf 900 Metern thront. Rasa ist der einzige Ort im Schweizer Tessin, der auch heute noch keinen Straßenanschluss hat und nur über eine kleine Seilbahn erreichbar ist. Es ist für uns beide zu einem kostbaren Ritual geworden, alle sieben Jahre eine Woche lang hier her zu fahren.

Im Campo Rasa, einem Gästezentrum fühlen wir uns besonders wohl. Wir lieben die einfachen Steinhäuser des Tessin, die groben Holzbalken aus Kastanienholz und die Abgeschiedenheit von der Zivilisation. Kerniges Bauernbrot und deftigen Käse, Reduktion auf das Wesentliche. Es ist ein Hideaway, versteckt und abgeschieden. Nur zehn Menschen leben noch in diesem Ort.

Welche Ideen sind zur Realität geworden?

Als erstes packen wir wieder den 7 Jahresplan aus, den wir im Mai 2014 hier entwickelt haben. Was ist aus den Plänen und Ideen von damals zur Wirklichkeit geworden? Den Gutshof kannten wir noch nicht und auch die Pandemie war außerhalb unserer Vorstellungskraft. Stattdessen hatten wir konkrete Ziele formuliert: Für unsere Selbständigkeit und die berufliche Phase von 53 bis 60 Jahren.

Kritisch ziehen wir unsere Bilanz: Etliche Ziele haben wir nicht erreicht, anderes ist gelungen oder bereits seit Jahren konkret geworden. Andere Träume, wie der Bau eines eigenen Seminarzentrums wurden durch die Realität überholt. Wir sind glücklich, mittlerweile seit viereinhalb Jahren in Nordhessen zu leben.

Die Idee der 7 Jahresplanung habe ich bereits 1997 zum ersten Mal ausprobiert. Ich wollte wissen, ob eine langfristige Planung von beruflichen und privaten Zielen wirklich Sinn macht. Damals hat mich ein Zitat von Cale Carnegie aufgerüttelt: “Von 100 Menschen schaffen es nur zwei Personen mit 65 ihr Lebensziel zu erreichen. 98 Prozent fehlt eine Strategie.”

Was ist mein Lebensziel?

Mit diesem Zitat im Kopf setzte ich nun schon zum vierten Mal im Tessin und denke über meine Lebensziele nach. Vor mir liegt die letzte beruflich aktive Phase bis 2028, dann werde ich 67 Jahre alt. Was will ich in diesen sieben Jahren noch bewegen?

Zugegeben: Das ist ein ziemlich schwierige Frage. Vor Corona wäre mir die Antwort deutlich leichter gefallen. Doch in den letzten 18 Monaten habe ich erlebt, wie schnell eine globale Krise alle Pläne zunichte machen kann. Gleichzeitig hat die Politik massiv in die freie Berufsausübung von Selbständigen und Unternehmern eingegriffen – in einem Maß das bislang nicht vorstellbar schien.

Das hat auch in mir eine Unsicherheit ausgelöst: Wann wird der Staat wieder neue Einschränkungen verordnen? Das berufliche und private Leben ist nicht mehr so planbar wie früher. Während ich in Rasa sitze, versuche ich mit diesem Blockaden in meinem Kopf zurecht zu kommen. Ich spüre auch Schmerz über geplatzte Träume, Projekte die durch die Pandemie gescheitert sind.

Foto Rasa / Tessin: Rainer Wälde

Wie weit traue ich mich zu planen?

Am dritten Tag in der Klausur beginne ich mit Ilona wieder zu träumen. Wir möchten beide gerne ein Sommer College für junge Menschen starten. Uns beiden liegt das Mentoring besonders am Herzen. Wir wollen, dass der Erfahrungsschatz, den ältere Führungskräfte gesammelt haben, an die übernächste Generation weitergegeben wird.

Uns beide begeistert die Neugier und auch das politische Interesse der Generation Z, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Hier wollen wir Begegnungsräume schaffen und uns auch regional für Nordhessen einsetzten. Der erste Gutshof Salon, der morgen stattfindet, ist ein weiterer Schritt dazu, um Raum für eine neue Debattenkultur zu schaffen.

Zudem möchte ich in den kommenden Jahren wieder mehr publizieren und Bücher schreiben. Die Ideen und Themen für eine neue Buch- und auch Seminarreihe sind bereits vorhanden. Auch sie werden im neuen 7 Jahresplan eingetragen. Besonders wichtig sind uns auch die Beziehungen zu Freunden und innovativen Persönlichkeiten. Hier planen wir in den kommenden Jahren gezielt Zeit für Reisen und Begegnungen ein.

Starten Sie Ihren eigenen 7 Jahresplan

Ich denke noch einmal über die Mahnung von Dale Carnegie nach: “Von 100 Menschen schaffen es nur zwei Personen mit 65 ihr Lebensziel zu erreichen.” Mit jedem Jahr des Älterwerden wird mir dieser Satz wichtiger. Zumal es bei mir nur noch wenige Jahre der beruflich aktiven Phase sind.

Natürlich möchte ich auch mit 70 Jahren noch Menschen inspirieren und mein Wissen an junge Menschen weitergeben. Doch entscheidend scheint mir, wie ich die vor mir liegenden Lebensjahre als Selbständiger aktiv gestalte. Für mich ist der 7 Jahresplan ein wichtiges Instrument, meine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Deshalb justieren wir diese Planung auch jährlich neu.

Falls Sie sich Unterstützung wünschen, laden meine Frau und ich Sie gerne in den Gutshof ein. Ab 24. November bieten wir wieder einen Goldzirkel an und entwickeln mit jedem Teilnehmer einen ganz persönlichen 7 Jahresplan.